Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtigster Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Ich verhoffe, das dieses übele schreiben ihr Durchlaucht in 0003guettem wohlstant finden wirt, wie wohl nit zue 0004Neüburg, wie ich förchte, doch wan die reis nuhr nit so 0005lang wirt vndt alles nach ihr Durchlaucht verlangen gereichen, 0006so will mich als dieser abweßen heit getrösten, aber 0007auf ein kurze zeit, dan mein höchster trost ist, beyder 0008ihr Durchlauchten liebste gegenwart zu geniesen. Ich mein, als 0009wan sie nuhr nit so weit wehren, so hätte noch mehrer 0010trost. Alhier geht niks anderst ab, als das ihr Durchlaucht 0011beyde nit auch dah seint. Der faschin wirt haubt 0012lustich sein. Schike hierbey die poesi, so auf bey 2 academi 0013gehalten, vndt ein discors. Heüt wirt widerumb 0014ein academi sein. Ich förchte, in Schpanien werde 0015ein schlechte freüdt diesen fasching sein, gott wolle 0016es enderen. Es sicht übel aus, wie ihr Durchlaucht schon 0017woll werden vernommen haben, sie haben drinen 0018wohl so vill, das sie iezt gahr nit heraus, weder 0019auf die Niederlanden noch Cecilien gedenken werden. 0020Ihr Mayestät, mein gnädigster Kayser, haben wohl auch keine zeit, auf


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0021vill anders zue gedenken, dan sie mit so villen 0022geschäften überheüfet, das wohl niks iezonder von meinem 0023brueder sagen derf. Ich hoffe als alle post, es solle 0024etwas beßers kommen vndt wirt schier alleweil 0025schlimer. Es kan doch auf diese weis nit lang 0026wehren, gott gebe, das alles auf soliche weis geh, das 0027ich balt wieder das glükh möge haben, ihr Durchlaucht heraufreis 0028zu vernemmen, als die ich mich noch verners in 0029dero beharlige affection befehle vndt verbleiben werde 0030alle zeit vnuerenderlich 0031ihr Durchlaucht 0032ganz ergebenste trewgehorsame 0033dochter bis in doht 0034Eleonora Magdalena Theresia 0035Wien den 18 februarij 16760036So eben bekome ihr Durchlaucht liebste schreiben, mit nechster 0037post werde fleisigst darauf antworten.