Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Laxenburg am 1677.04.29
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtigster Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Ich bitte ganz gehorsam, sie wollen doch mit dero gehorsamen 0003dochter keine complimenten machen vndt danken vohr das 0004ienige, was meine höchste schuldigkeit erfordert. Ist mihr 0005allein von herzen leidt, das ich nit genuegsam selbiger 0006gemes ihr Durchlaucht vndt meinen brüedern dienen kan. An 0007meinem eifer vndt fleis wirt es gewislich nit ermanglen. 0008Ihr Mayestät, mein gnädigster Kayser, haben, wie ich ihr Durchlaucht schon 0009berichtet, durch den Kanzler Hoher mit dem Graven Königsekh, 0010den dumherren wie grau Felix von Fürstenberg vndt 0011Markgrauen Herman disfals reden lasen, welches der 0012Hoher gewis eifrig gedan vndt ihnen gahr wohl ihr Mayestät 0013intention gezeiget. Die expedition, wie ich newlich auch 0014geschrieben, ist durch den Grafen Königsek geschen, aber wie ich 0015vom Schellerer vernime, so seint die schreiben 0016wohl eingerichtet. Ich habe auch selber mit ihm gerett 0017vndt ihm diese sache recomendirt, auch darbey gemeld, 0018man müeste wohl den dumherren zeigen, was ihr Mayestät 0019intention sey, dan es möchten sonsten villeicht etlige 0020vermeinen, ihr Mayestät würden schon zu friden sein
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0021entligen, wenn nuhr einer wehre, welcher ihr Mayestät sonsten nit 0022zu wider, vndt ich wüste gewis, das ihr Mayestät keinen 0023andern als meinen bruederen verlangten. So hatt er 0024sich gahr eifrig erzeiget vnd gesacht, das sollichs 0025freilich wahr währe, das ihr Mayestät auch befohlen, die brief in 0026specie auf meinen bruederen zu richten, welches auch 0027geschehn. Man hätte auch bey dieser coniunctur 0028niemanten als den Grauen Furbeni zu beförchten, 0029deme hätten ihr Mayestät aber also zueschreiben laßen, 0030vndt er wehre ihr Mayestät auf solliche weis verbunden, 0031das er gewislich sich nit würde getrawen etwas 0032zu tentiren. Iezt, wan der Bischof von Gurg hinunter reisen0033wirt, welches balt sein wirt, so werden ihr Mayestät 0034ihme befehlen, das er müntlich mit den dumheren 0035zu reden, welches er eifrich genuech duen wirt, dan 0036er gahr affectionirt ist. Bis es zu wan es zu 0037der wahl wirt kommen, alsdan werden ihr Durchlaucht noch 0038ein mahl ihr Mayestät ersuechen, ohne masgebung, vmb ein 0039formahl gesantschaft dahin abzu fertigen, welches hier, 0040so vill ich vermeine, kein bedenken wirt brengen. Von 0041der Grauin von Rittberg habe noch niks vernommen. Ihr
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0042eltister sohn, welcher nit dumher, ist gestern hier gewesen, 0043aber gleich widrumb wekh. Ist zwahr bey mihr gewesen, 0044aber nuhr in eil, weil mihr gleich hinaus haben gemüst 0045auf die beys. Haben vohrgestern 3 schöne reiger gefangen, 0046gestern ein, aber nit schön, vndt 2 fögl verbeist, welche 0047heütt erst wider gefunden. Was den Bischoff von Strasburg 0048an langt, das hatt kein gefahr, dan sie wider in 0049an bringen, wan es aber gleich währe, so haben ihr 0050Mayestät schon fest resoluirt, solliches niemahlen zu duen. 0051Wegen meines bruederen werde iezt mein höchsten fleis 0052anwenden, ist mihr nuhr leidt, das der guett 0053Hoher widerumb liegt, dan ich hätte gern vohr 0054noch einmahl mit ihm gerett. Ich verhoffe, die 0055reise nacher Wesel werde nach ihr Durchlaucht verlangen 0056ausgeschlagen sein, welches ich von herzen wüntsche. Ich 0057danke ihr Durchlaucht ganz gehorsamst vohr die guette anwüntschung 0058zue diesem heiligen feste. Wolte gott, das capabel wehre, 0059ihr Durchlaucht zu bedienen vndt ihnen zu zeigen, das ich allezeit 0060mit höchstem eifer verbleiben werde 0061ihr Durchlaucht 0062ganz ergebenste trewgehorsam- 0063ste dochter bis in doht 0064EMT 0065Laxenburg den 29 apprill 1677