Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Ebersdorf am 1677.10.10
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtigster Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Dero gnädigen befehl vom 25 habe mit ghehorsamen respect empfangen. 0003Erfreüet mich von herzen, dero guette gesuntheit zu vernemmen, 0004hoffe, die bürst werde seider beßer sein worden, wie wohl hier 0005iezt noch ein solliches warmes wetter, als im sommer 0006sein konte, auch so, das noch kein fogel streichet auser 0007die lerchen. Kein maisen noch andere fögel werden noch gefangen. 0008Morgen werden mihr auf die Neustatt vndt am pfinstag 0009auf Wien, aldorten zu verbleiben. Ihr Mayestät, mein gnädigster Kaiser, 0010befindet sich gottlob wohl auf wie auch die liebe 0011Erzherzogin . Sie ist vohrgestern hierausen gewesen vndt wider 0012wohl gefärbt vnd in vohrigem stant, seint vill gewaksen. 0013Gott erhalte sie verners, vndt gebe mihr gnade, ihr Durchlaucht 0014zu dienen vndt dero befehl zu vohlzihen, welches alzeit 0015mihr ein große consolation sein wirt. Was die coadiutori 0016anbelangt, so haben ihr Mayestät schon gnädigst befohlen, die comission 0017zu expediren. Der Königsek ist auch gestern beim Schellerer 0018gewesen vndt hat sich erbotten, erwolle die expedition veruertigen 0019laßen, zue vohr aber ihm Schellerer vndt geben, er solle 0020es überleßen, er wolle es machen, wie man es verlangen 0021würde. Also, hoffe ich, werde es balt expedirt werden.
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0022Wegen der quartir ist auch alles richtig, wie dan der 0023Schellerer vohr etlich dagen ein conferenz disfals erhalten, 0024also das dieses nach ihr Durchlaucht verlangen eingericht wirt. 0025Was ihr Durchlaucht gnädigst melden wegen der schpanier vndt holender, 0026das sie vnter dem pretext, Mastricht zu bloquiren 0027einige quartir im gülichschen vndt cölnischen verlangen, 0028solliches habe ihr Mayestät gehorsamst hinderbracht, sie 0029aber also balt gnädigst geantwort, das wolten sie 0030durchaus nit gestatten, vndt wan es nötich würde 0031sein, einige von ihnen in diese landen zu legen, 0032so müesten sie sich selbsten vnterhalten. Sie wollten 0033ihnen nimmer kein quartir im Reich zu laßen, dan 0034man genuech zu duen, die reichsfölker quartir zu 0035schaffen. Wegen meines bruedern werde ich auch gewiß 0036nichts versaumen vndt bekomme däglich mehrer hoffnung, 0037das balt mögte ein gnädige resalution erfolgen. Mein 0038höchste vergnüegung wirt allezeit sein, wan ich ewer Durchlaucht 0039mitt meinen gehorsamsten diensten werde können erweisen, mit was 0040trewgehorsamstem herzen ich bin und verbleiben werde 0041ewer Durchlaucht 0042ganzergebenste trewgehorsambste 0043dochter bis in doht 0044EMT 0045Eberstorf den 10 octobris 1677
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0046Postscriptum 0047Es hatt der Pater Emerich neülich vohr Sankt Francisse dag 0048dem Schellerer verschprochen, er wohle selbigen dag, wan 0049mihr dahin kommen würden, mit ihr Mayestät wegen meines 0050bruederen reden. Das hatt mihr der Schellerer gesacht vndt 0051darbey vermeint, es wehre guett, wan ich ihme selber 0052erzeigete, das er mihr ein gefallen darmit würde 0053duen, darzue ich selbiges mahl aber keine gelegenheit 0054gehabt. So hatt der Scheller dem andren dag ihn gefracht, 0055ob er meines bruedern wehre eingedenk gewesen, 0056der pfaf aber geantwort, er hätte niks sagen mögen, 0057weil er nit gewust, ob es mihr angenehm würde sein 0058oder nit. Hat der Schellerer aber gahr wohl darauf geantwort, 0059er solle sich deswegen keine gedanken machen, als wan 0060es mihr nit angenehm wehre, weil ich selbiges mahl 0061nit mit ihme daruon gerett, es seye die vhrsach, 0062gewesen, das ich kein gelegenheit darzu gehabt, wie er 0063selbsten würdt erkennen müeßen. So hat er ihme darauf 0064verschprochen, am mitwoch darauf heraus zu kommen 0065vndt sein bestes in dieser sachen zue duen. Nach gehns 0066ist der Schellerer widerumb bey ihm gewesen zu vernemen, 0067was er ausgericht, so hatt er gesacht, er hätte ihr Mayestät 0068gahr wohl disponirt in dieser sach gefunden vndt 0069hoffte, ihr Mayestät würden mich balt selbsten mit einer guetten
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0070resolution erfreüen. Er Pater Emerich aber wolle selbsten, 0071wan mihr von der Neustatt widerumb werden kommen, 0072zu mihr kommen vndt hoffete, das er in dieser sach 0073mihr nit würde misfallen haben. Gestern ist die verwittibte 0074Kaiserin hier gewesen, so habe ihr dieses alles erzehlet, 0075sie gefraget, was sie vermeine, das ich darbey duen solle. So 0076hatt sie gesacht, ich solle ihm zeigen, das er mihr ein 0077gefallen darmit gedahn, vndt ihm ferners zu erkennen 0078geben, das ich verlange, das er das werkh weiters 0079poussiren solle, vndt auf solliche weis, das er könne 0080daraus abnemmen, das er durch dieses vndt sonsten 0081nit mein affection erwerben können, dan sie vermeine, 0082es werde sich ohne ihn nit duen laßen. So vermeine ich, 0083wolle ich ihr darin volgen vndt wan er zue mihr 0084komt, ihme sagen, ich wüße, das er vill vndt fast alles 0085darin duen könne vndt würde er mihr durch dieses 0086auf das beste können erweisen die affection, die er sage 0087zu ihr Durchlaucht vndt dem ganzen haus zu dragen. Er 0088suecht niks mehrers als bey mihr in guett credit zu 0089kommen, so wirt er, wan es er sehn wirt, das dieses 0090das einzige mittel, wardurch er dieses erhalten können, 0091keinen fleis schpahren. Das ist auch der Kaiserin 0092meinung, wie wohl sie sonst gahr nit Pater Emmerichs ist. 0093Hoffe, alles dieses werde einen guetten effect bringen, das gebe 0094gott, an meinem fleis werde nichts ermanglen laßen. Will ihr Durchlaucht fleisig alles berichten, 0095was mit ihme wert gerett haben. Auf dieses Postscriptum bitte durch Pater Danner mihr zu anworten.