Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Die hochzeit der Hoffmanin hatt mich bey vohriger 0003post verhindert, meine schuldichkeit abzuelegen, 0004mueß deswegen widerumb mein vertrauen auf 0005dero große güette sezen, vergebung zu erhalten. 0006Bitte aber nochmahlen ganz gehorsamb, gegen mich 0007keine entschuldigung zue machen, mihr ist gnade genuech, 0008wan ich weis, das mich ewer Durchlaucht anoch in selbiger erhalten. 0009Mues aber mein forcht gestehn, das förchte, nit 0010so in selbiger zue sein, weil ihr Durchlaucht so vill cerimoni 0011mit dero gehorsamsten kint machen mögen. Ich hoffe, dießer 0012brif solle ewer Durchlaucht schon zue Neüburg in guettem 0013wohlstant finden. Was ewer Durchlaucht wegen meines 0014bruederen verlangen, werden sie schon aus meinem 0015vohrigen schreiben vernommen haben. Verwichenen 0016sontag haben ihr Mayestät es ihr Mayestät der Kaiserin 0017gesacht vndt ich ihr gestern disfals gedankt vndt 0018ihr gesacht, ich wolte es heütt ewer Durchlaucht schreiben. 0019Sonst weis es noch niemant, darumb wollen 0020es ewer Durchlaucht auch annoch in geheim halten.


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0021Die zeit ist annoch nit resoluirt, so balt es aber 0022resoluirt sein wirt, werde es alsobalt berichten, 0023damit ewer Durchlaucht auh darnach ihre anstalt machen 0024können. Wegen ewer Durchlaucht hierhero konft vndt wen 0025sie mit sollen bringen, werde so vill als erfahren 0026kan, wie ihr Mayestät es verlangen, berichten. Ihr Mayestät zwar 0027hab gefracht, so wollen sie niks vohrschreiben, ich will 0028aber schon sonsten suechen zue penetriren, wie es 0029guett sein möge vndt aus kintligem gehorsam 0030alles berichten. Mues aber vohrhin vmb vergebung 0031bitten, wan villeicht zue frey sein würde in 0032diesem. Ich werde es duen aus gehorsamb. Der Cuhrfürstin 0033von Heidelberg werde mit nechstem antwort, dan 0034heütt vnmöglich nit kan, weil in Schpanien schreiben 0035müeßen. Ihr Mayestät zeigen sich in dieser sach 0036auch gahr gnädig, zweifle nit, sie werden sich der 0037sachen annemmen. Das bruder Carl wider das fieber, 0038ist mihr wohl herzlich leidt, hoffe aber, soll 0039balt widerumb beßer werden. Er wirt gahr 0040starkh darnach waksen. Ich mueß auch enden 0041vndt due mich hiermit in ewer Durchlaucht beharlige


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0042affection gehorsamst empfehlen, die ich sterben werde 0043ewer Durchlaucht 0044ganzergebenste trewgehorsamste 0045dochter 0046EMT 0047Wien den 28 apprill 1678