Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1678.06.02
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
15 ros-id-148
0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ich verhoffe, ewer Durchlaucht werden nuhnmehr auf 0003alles dasienige, was sie verlangen zue wißen, 0004schon durch mein schreiben vernommen haben 0005vndt zuegleich meine entschuldigungen, warumb 0006ich nit ender mit meinem gehorsamsten schreiben 0007aufgewart. Ich gesteh, das keine vergebung verdien, 0008hoffe aber alzuesehr auf ewer Durchlaucht große gütte. 0009Ich habe auch vermeint, die post gienge 0010nuhr einmahl in der wochen wie allezeit 0011auf Neüburg, es hatt mihr aber der Schellerer 0012sagen laßen, das ewer Durchlaucht anstalt gemacht, 0013das zweymahl geht. Als werde mich schon 0014fleisiger mit meiner schuldichkeit einstellen. 0015Was meinen bruder anlanget, werden ewer Durchlaucht 0016aus meinem vohrigen schreiben alles ersehn haben. 0017Wie vndt wan ist noch nit resoluirt, vndt 0018halt ich auch nit dafür, das es werde werden, bis 0019die andren sachen richtig vndt das offentlige
15 vos-id-149
0020begern geschen. Im vbrigen wegen dero anhero 0021kunft, hoffe ich, werden ewer Durchlaucht auch sich schon 0022darnach richten. Ich zehle wohl alle dag, bis die 0023gnad werde haben, ewer Durchlaucht vnterdehnig aufzu 0024warten. Was ewer Durchlaucht wegen der Egloff befehlen, 0025dem werde ich fleisich nach kommen vndt mit 0026nechster post an beyde, Schwerin vndt Egloff, schreiben 0027abgehn laßen. Es frewt mich vohr sie, das 0028so ein guettes glükh bekommen. Ich hetts 0029diese post schon gedan, so ist aber die zeit 0030zue kurz gewesen. Befehl mich vnterdehnig vndt 0031bitt, mich in dero gnaden zue erhalten als die 0032ich sterben werde 0033ewer Durchlaucht 0034ganz ergebenste trewgehorsam- 0035ste dochter 0036EMT 0037Wien den 2 junij 1678