Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleuchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Habe wohl vhrsach vmb vmb vergebung 0003zue bitten, das ich bey vohriger post meine 0004schuldichkeit nit habe abgelecht. Ich hoffe, der 0005Fürst werde meine entschuldigung gemacht 0006haben. Es erfrewet mich von herzen, das ewer Durchlaucht 0007den fasching so wohl abgangen vndt sich so wohl 0008auf befinden. Wie er hier abgangen, werden ewer 0009Durchlaucht schon vernommen haben. Schike hierbey, was 0010gehalten ist worden. Was ewer Durchlaucht gnädigst verlangen 0011h wegen des Bischofen von Gurk, darauf haben 0012ihr Mayestät bey vohriger post gleich ein befehlch 0013an ihne ab gehen laßen, das er alsobalt hin 0014solle, wan er nuhr möglichst so vill zue 0015Niemwegen könte ab kommen. Es hatt auch 0016der Bischoff selbsten mit selbiger post an 0017den Cuhrfürst geschrieben, er wolle zue ihm kommen,


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0018so hoffe, es werde geschen sein. Es hatt aber amb 0019anfang gleich der Bischoff von Gurkh vohrgeschlagen, 0020es solten ewer Durchlaucht auf allen fall den Grauen 0021von Ötingen hinunter schiken, so haben ihr Mayestät, 0022wie wohl sie amb anfang auf die leztere 0023schreiben vom Bischof gemeint, es wehre vnötig, 0024weil er selbsten hin werde, so haben sie dannoch 0025die expedition vor den Öting laßen verfertigen, 0026welches ewer Durchlaucht, wie ich vermeine, mit heütiger 0027post empfangen werden, damit sie in allem 0028fall fertig sey, wan ewer Durchlaucht vohr nötig 0029erachten möchten, den Öting hinunder zue schiken. 0030Ich meine wohl, es könte nit schaden, dan 0031es kan zue Niemwegen leicht etwas fohr 0032fallen, das der Bischof nit wek könt vndt 0033ierst, wie ewer Durchlaucht gnädigst melden, keine zeit zue 0034versaumen ist. Hoffe nit, das ewer Durchlaucht mihr 0035in vngenaden werden nemmen, wan die Marta 0036mit dem Doctor hinauf schike. Ich will sie


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0037schon so wohl versorgen, das gahr kein vngelegenheit 0038bey der reis wirt haben, vndt der Doctor wirt 0039bey ihr sein. Es frewet mich, das die Kaiserin 0040sich einmahl resoluirt hatt vohr den Öting, meine 0041wohl, weil sie es resoluirt hatt, so wirt sie ihr 0042wort nit widerumb zue rukh nemmen, das 0043stüente sonst nit wohl ins gesicht, wie wohl es schon öfter geschen. Wegen der 0044schpanischen Niderlanden hab ich iezt weniger hofnung 0045als nie bey dieser coniunctur. Wie ihr Durchlaucht 0046schon ohne zweifel werden vernommen haben, 0047sich man klar des Don Jouuan seine böse 0048intentiones vndt glaub gewis, das ehr niehmahlen 0049einem das gouernement wirt geben, der ihr Mayestät 0050dem Kaiser wirt angenehm sein. Weis auch 0051nit, ob bey dieser schönen gru begebenheit 0052noch so balt ein botschafter hinein wirt. 0053Ihr Mayestät der Kaiser haben selbsten fast in diesen 0054puncto die hoffnung verlohren, der almechtige 0055wolle es beßeren, dan der kan es allein. 0056Mich daurt nuhr die arme Königin . 0057Due mich hiermit in ewer Durchlaucht gnade befehlen,


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0058die ich sterben werde 0059ewer Durchlaucht 0060ganzergebenste trewgehorsamste 0061dochter 0062EMT 0063Wien den 2 merz 16790064Ihr Mayestät, mein gnädigster Kaiser, haben mihr anbefohlen, 0065sie bey ewer Durchlaucht zue entschuldigen, das sie 0066diese post nit geschrieben. Sie haben es im 0067willens gehabt, haben aber so vill in Schpanien 0068zue schreiben gehabt, das nit möglich gewesen. 0069Sie werden es aber mit nechster post duen.