Ausfertigungeigenhändig

130 r

0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Ich bilde mihr ein, der regen, so die dag 0003gewesen, werde ein so groß geweßer veruhrsacht 0004haben, das die post schpahter ankommet vndt 0005ich des trosts ewer Durchlaucht gnädigen schreibens bis dato 0006beraubet bin. Ich habe zwar mit vohriger 0007post vermeint, heütt gahr vill zue schreiben, 0008weil aber die Keiserin auf Zell vnd heütt 0009an sie schreiben müeßen, so derf noch nit so 0010vill auf einmahl schreiben. Was ewer Durchlaucht wegen 0011des Grau von Öting seinem bruedern mihr 0012gnädigst befehlen, will ich gahr gern nachkommen 0013vndt so vill mihr möglich recomendiren. 0014Wegen des Deütschmeisters vndt kan ich iezt 0015ewer Durchlaucht nichts weiters berichten, als das 0016selbiges mahl mihr der Wangen gesacht, das 0017der Deutsch Meister auf Merinthaim reisen 0018wolle, ich soll ihm disfals erlaubnus bey


130v

0019ihr Mayestät aus bringen, alsdan wolt er gleich seine 0020deütsche herren beschreiben, vndt kunten ihr Mayestät 0021von hiraus den Wangen darzue schiken, welches 0022der Deütschmeister verlangt. Der soll über 0023Neüburg, vmb von ewer Durchlaucht auch order zu 0024holen, vndt von dort mit meinem bruedern 0025auf Merintheim . Aldorten wolte ihm gleich 0026der Deutsch Meister das kreüz geben vndt ihn 0027zum coadiutorem begeren, so wehre die 0028sach in drey monat ausgemacht, eh schier 0029iemant wuste, das dahin ein gedanken 0030wehre. Weil aber iezt ewer Durchlaucht den gedanken 0031wegen Portugal haben, so steht es dahin, 0032ob ewer Durchlaucht ein andres hierin verordnen, 0033oder ob es noch so vohr sich gehn solt 0034vndt sie nachgehns reisen. Aber hier sacht 0035man vohr gahr gewis, das mit Sauoia schon


131 r

0036richtig. Erwarte ewer Durchlaucht befehl, mues schließen, 0037sonst möcht ein fils verdienen, sterbe 0038ewer Durchlaucht 0039ganzergebenste treugehorsamste 0040dochter 0041EMT 0042Wien den 6 julij 1679