Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Prag am 1679.11.16
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtigster Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Ichbin in großen sorgen, in dem ich aus dero gnädigem 0003schreiben vom 10 dies vernime, das ewer Durchlaucht so einen 0004starken catarr haben. Ihr Durchlaucht, mein geliebste fraw mutter, haben 0005wohl recht gedahn, das sie von schreiben abgeret. 0006Ist mihr nuhr leidt, das ewer Durchlaucht sich so vill 0007meinetwegen bemüet haben, bitte vnterdehnig, ewer Durchlaucht 0008wollen doch vnser, dero gehorsamste kinder, die ich als die 0009eltiste in vnser aller nahmen zuegleich bitte, sie wollen 0010sich doch beßer in acht nemmen, dan ich iah vntröstlich, 0011wan ewer Durchlaucht auch das geringste solte geschen aus bemüung 0012wegen meiner vndt auch sonsten. Ich höre von vetter 0013Pfilipps, das das nacht schreiben noch als continuire. 0014Es ist einmahl ein schädlige sach, vndt steh ich des- 0015wegen in continuirligen ängsten, hoffe indeßen, der 0016catar werde auch beßer sein. Will deswegen 0017ewer Durchlaucht mitt meinen schreiben nit weiters 0018vngelegenheit machen, sondern mich hiermit
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0019in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst empfehlen, die ich sterben 0020werde 0021ewer Durchlaucht 0022ganzergebenste trewgehorsamste 0023dochter 0024EMT 0025Prag den 16 novembris 16790026Postscriptum Das schreiben vom Neßelrath habe werde 0027ich ihr Mayestät fleisig leßen laßen. Sie haben auch eben 0028dieselbige aduisen von München . Kan aber nit 0029vnterlaßen, ewer Durchlaucht aus kintliger schuldichkeit in 0030höchstem vertrawen gehorsamist zue berichten, wie das 0031vohr etlig dagen ihr Mayestät mich gefragt, ob der 0032Verjus zue Neüburg gewesen, ich aber nichts gewust. 0033Man sagt es aber hier offentlich, so besorge 0034ich, böße leüdt werden ewer Durchlaucht übel suechen 0035auszuedeüten, das ihr Mayestät der Kaiser keine wißenschaft 0036hieruon haben vndt möchten darmit occasion nemmen, 0037ihr Mayestät einig ombragi zue machen. Bitte ewer Durchlaucht
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0038vnterdehnig, niks dergeleichen hinführo vnaduertiter 0039zue laßen, dan hier vill leütt sein, welche nuhr 0040gelegenheit suechen, etwas zue erfinden, welches ewer Durchlaucht 0041schädlich könte sein. In diesem aber wehre meine 0042meinung, ohne gehorsamste masgebung, das ewer Durchlaucht in einem 0043brief an mich tocirten, das der Verius dah 0044gewesen vndt was er negotirt hatt, damit ich es 0045ihr Mayestät kan leßen laßen. Es kunte villeicht der 0046datum zuruckh gesezt werden, aber bitt vnter- 0047dehnig, niks zue melden, das ich etwas hieruon 0048geschrieben hab. Ich hoffe auf ewer Durchlaucht gütte, das 0049sie mihr diese küenheit vergeben wollen, geschicht aus 0050kintliger schuldigster lieb, so ich bins ins grab bestendig 0051dragen werde.