Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ewer Durchlaucht gnädiges schreiben vom 15 dis hab 0003mit schuldigstem recpect empfangen. 0004Ewer Durchlaucht güette vndt gnaden gegen mich 0005seindt allzue groß gegen mich. Mein 0006gröste freüdt in der welt ist, wan 0007ich vernemme, das sich ewer Durchlaucht in 0008so guettem wohlstandt befinden, 0009gott wolle sie verner darbey erhalten. 0010Sage ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh, das sie 0011ein hunfer wein wollen schiken, bitt aber, 0012nuhr mit guetter gelegenheit, dan es gahr 0013wohl weil hatt. Das zue Regenschpurg so ein 0014handel gewesen, ist gahr nitt guett. Es wehre 0015freilich zue wüntschen, das mihr dorthin 0016können, aber förcht, es wirt schwerlich etwas 0017daraus werden. Das mit Auschpurg so guett


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0018geht, freüdt mich, aber ich hab vom Hoffkanzler 0019vernommen, als solte der Papst die dispens 0020abgeschlagen haben. Das wehre wohl ein schlime 0021sach, so were alles vergebens. Wegen 0022des Grauen von Meskirch vndt Quendels werd 0023ich ihr Mayestät fleisigist recomendiren. Mues 0024heündt widerumb vmb gnädige vergebung bitten, 0025das etwas kürzer schreibe, mihr werden auf 0026ein ort, dah sollen mihr morgen iagen, heist 0027Sankt Pantaleon . Es wirt iezt balt die Königin 0028in Polen vndt Herzog von Lotringen her 0029kommen. Sie wirt ihr kleinen mit bringen, 0030die Kaiserin wirt wohl ein freüdt mit 0031dem enikel haben. Due mich hiermit 0032in ewer Durchlaucht gnade befehlen vndt werde 0033sterben 0034ewer Durchlaucht 0035ganz ergebenste trewgehorsamste0036dochter 0037EMT 0038Linz den 16 august 1680