Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Linz am 1680.08.31
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Beyde ewer Durchlaucht gnädige schreiben vom 22 vndt 24 hab 0003mitt schuldigstem respect vndt hochsten freüden empfangen, 0004weil daraus ewer Durchlaucht guetten wohlstandt vernommen. 0005Ist mihr wohl von herzen leidt gewesen zu ver- 0006nemmen, das ihr Durchlaucht, mein geliebste frau mutter, sich an 0007einem zahnweh übel befinden, vndt förchte, 0008ich seye in vngnaden bey ihnen, weilen sie sich 0009gegen mich des schreibens halber entschuldigen. 0010Ich sage auch ewer Durchlaucht vnterdehnigst dankh vohr 0011den überschikten wein, er ist erst gestern wegen 0012des großen waßers hie ankommen. Ewer Durchlaucht seint 0013gahr zue gnädig vndt machen sich gahrzuefill 0014vngelegenheit. Das ewer Durchlaucht gnädig melden, das guett wehr, 0015wan wir auf Regenschpurg kemen, ist freilig deme 0016also, wan es sich nuhr practiciren ließe, 0017dan ich förchte, kommen mihr einmahl wider auf 0018Wien, welche reis gegen ent octobris oder anfang
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0019novembris villeicht geschen wirt, so förchte ich wohl, es werdt 0020nit so balt mehr etwas daraus. Das zue 0021Auschpurg so wohl steht, frewt mich, ist mihr 0022aber, die warheit zue bekennen, nit gahr wohl 0023bey der sach wegen das der Papst die dispens 0024difficultirt. Ich förchte, will ers iezt nit duen, 0025so wirt er es darnach eben so wehnig duen, 0026wan gleich ihr Mayestät darumb schreiben werden, den 0027in diesen sachen ist er gahr wunderlich vndt 0028wan ein mahl etwas in kopf bringt, so gehts nimer 0029draus. Ihr Mayestät werden aber alles gern, was möglich 0030wirt seyn, darbey duen. Gottgebe, das alles wohl 0031abgeh. Wegen Preslaw hab ich auch mit dem 0032Nostiz gerett, welcher sich eifrig alles anerbiet, 0033hatt mihr auch durch den Schellerer sagen laßen, das 0034einer von dennen dumheren, welcher vill beim 0035Cardinal vndt capittul vermag, her wirt kommen. 0036Mit dem wolle er confidenter reden, wie die 0037sach anzuegreifen, wie ewer Durchlaucht schon vom Schellerer
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0038werden vernommen haben. Ich will ihn auch die 0039dach zue mihr kommen laßen vndt in allem 0040so wohl wegen Regenschpurg als auch Auschpurch mich 0041verners informieren. Gestern vmb 6 ist die Königin 0042hie ankommen, ihr kleiner ist vnerhört dikh, hatt 0043schon 6 ammel gehabt. Ich due mich hirmit in 0044ewer Durchlaucht gnade befehlen, werde sterben 0045ewer Durchlaucht 0046ganzergebenste trewgehorsamste 0047dochter 0048EMT 0049Linz den 31 august 1680