Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Linz am 1681.03.22
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
238 ros-id-397
0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Ewer Durchlaucht gnädiges schreiben vom 15 dis hab mit schuldigem respet 0003empfangen. Ist mihr von herzen leidt geweßen, aus 0004selbigem zue vernemmen, das ihr Durchlaucht, mein geliebste frau mutter, 0005sich nit wohl auf befinden mit einem schmerzen im 0006baken wie auch mein brueder Allexander sich noch am fiebr 0007übelauf befindet. Ich hab mit dem doctor Huebr 0008daruon gerett, er wirt ewer Durchlaucht selber sein meinung 0009schreiben, er verlangete eine beßere relation über 0010diese krankheit. Ich habe bey vohriger post ihr 0011Durchlaucht, meiner geliebsten frau mutter, in einem postscriptum gemeldt, das 0012mein Josepl, wie mihr heim kommen, mit einer 0013hiz gefunden. Berichte also verners, das selbige 001432 stundt continue vndt zwar starkh gewert. 0015Haben niks gebraucht als das edelgesteünpuluer, 0016darnach ist ein dach darauf fein geweßen, hatt gleich 0017wohl nachmitag ein anmahtung gehabt, das wahr 0018am montag. Amb erchtag hatt man niks gemerkt 0019als das er vnlustig wahr vndt die puls ein 0020wehnig geschwinder als ordinari. Amb mitwoch
238 vos-id-398
0021vmb 12 ist er küel worden vndt hat ein hizel darauf 0022bekommen, welches sich mit einem schweis ter- 0023minirt hatt. Am pfinstag ist er vnlustig geweßen, nach 0024mitag auch, wie sie gemeindt, etwas küel 0025worden vnd vnlustig. Gestren hat er widerum wie am 0026mitwoch das fieberl gehabt, welches mit einem 0027schweis geandt, vndt heündt widerumb, aber 0028erst vmb 2, kommen vndt nit so lang, auch 0029nit so starkh gewerdt als gestern. Er ist wohl 0030etwas matt, aber doch, wan das fieber vohrüber, 0031will er nit im bett bleiben, musen ihn 0032herumb dragen. Bis dato haben ihm noch niks 0033gebraucht als edelgestein puluer ein remissio clistir, weil 0034die andern sachen, so man gebraucht, nit aus- 0035geben haben. Die verstopfung ist heutt wider gewesen, 0036werden woll morgen widerumb etwas brauchen 0037müeßen. Zue drinken geben mihr ihm ein waßer 0038von venchel vndt schozonora mit hirschkörn. Mihr haben 0039auch in fiebern dergleichen gedrunken, ein jolep von 0040citron zirop, schozonora vndt burage waßer. Heündt 0041haben ihm ein wehnig weinstein mit andini vndt 0042zikori in die suppen gesotten, sonst haben bis dato 0043nie niks gebraucht. Ein augen zahn hatt er vohr 0044gestern bekommen, meine, es werde noch einer folgen.
239 ros-id-399
0045Es ist schon spaht, mihr seindt heünt mit der 0046Königin zue Neübau gewesen vndt schpaht wider 0047kommen. Hoffe ewer Durchlaucht mit nechstem etwas beßer 0048zue berichten, befehl mich vnterdehnigst vndt sterbe 0049ewer Durchlaucht 0050ganzergebenste trew gehors- 0051amste dochter 0052EMT 0053Linz den 22 merz 1681