Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ich habe mit großen freüden aus dero gnädigem schreiben 0003vom 18 dis ersehn, das sich ewer Durchlaucht annoch in guettem 0004wohlstant befinden, welches mich wohl vber alles 0005erfrewet zu vernemmen. Kann auch nit genuech- 0006samme wort finden, mich gegen ewer Durchlaucht vnterdehnigst 0007zue bedanken vohr die große gnade, das mihr erzeigen, 0008das so vohr vns alle bey vnser lieben frawen 0009gebett, welches gewis nit wehinig cooperirt wirt 0010haben zue deme, das mihr gottlob so wohl hie 0011seindt angelangt, auch mein Josepl widerumb sich 0012gottlob von dag zue dag in den kreften beßer erholet. 0013Vndt werden heündt sein von Linz abgereist vndt 0014also hoffentlich könftigen samstag anlangen. Darnach 0015werden mihr baldt vnsere reis auf die Neüstatt 0016antretten. Ist zwahr noch bis auf könftigen montag 001714 verschoben worden, dieweilen die vngern nit enden 0018können zue sammen zu kommen, auch die menge der 0019leüdt, bis das gras beßr herführ komt, dorten nit 0020supsistiren könte, gott geb, das alles wohl abgehn. 0021Ich hoffe wohl Pater Marcus zue sehn, dan ihr 0022Mayestät gewis sich drumb bemüehen werden, 0023welchs mihr wohl ein großer trost sein wird. 0024Das bruder Allexander vom fieber befreiet ist, 0025erfrewet mich wohl von herzen. Wegen deßen was


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0026mihr ewer Durchlaucht gnädig befehlen wegen des Bischoffen von 0027Augschpurg werdt ich nit vnterlasen, ihr Mayestät 0028fleisigist zue recomendiren. Hab heintt die 0029schreiben erst vmb 1/2 10 empfangen, darumb 0030falt mein brief auch so kurz vndt 0031schantlich aus. Was mein elsten brueder Liebden betrift, 0032so laß ich wohl sein, das filleicht bis- 0033dahto fäller geschen, welche er gewis selbsten 0034genuech beklaget vndt fast beweinet, weiln 0035er sich besorget, dardurch ewer Durchlaucht vngnadt 0036verdient zue haben, aber gewis ist vohn erst 0037seiner iugent nach nit gahr zue groster 0038erfarenheit in der regireung, so dan den 0039schweren zeit, in welcher er selbige angetretten, 0040zue zue schreiben. Er wirt aber gewis sich 0041befleisen, alles zue ersezen, dan die lieb 0042vndt respect, so er zue ewer Durchlaucht dragt, 0043ist vnbeschreiblich, wie ich aus allen sein


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0044schreiben vndt auch vohr diesem, dah er gegen mich 0045allezeit gahr vertreülich gewesen, allezeit geschpürt 0046hab. Vndt eben weil ich weis, wie gros sein 0047lieb gegen ewer Durchlaucht, so vrteil ich daraus, 0048wie bedrüeblich ihm sein wurde, wan er 0049einige vngenat beförchtet. Er hatt mihr selber 0050nit genuech rümmen können, wie gnädigen vohrsorch 0051ewer Durchlaucht in den druntigen landen mit den 0052stenden vndt sonsten vohr ihn gedahn. Ich mein 0053nuhr, das bis er die gelder, so aus dem lezten 0054lantag bewiligt seindt worden, empfangen, 0055hart ist aus kommen. Es ist zwar schon fridt 0056gewesen, die contributiones aber, vermein 0057ich, hatt er nachgehns, damit er die 0058franzosen föllig aus dem landt bracht, 0059erlegen müeßen. Ich bilt mihr halt ein, weil 0060er bruder Ludwig über sich genommen, ob ihm


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0061villeicht bey der coadiutoria auch etwas gekost 0062wirt haben, vndt iezt, bilt ich mihr ein, 0063werden sie sich drundten auch wegen Münster 0064bemüehen etwas auszuerichten, welches wohl 0065zue wüntschen wehre, dan ich höre hier, der 0066Bischoff sey schir ganz hin. Er wirt gewis 0067aber inskonftige fleisiger zue halten, ewer Durchlaucht 0068sein ihm nuhr gnädig vndt schreiben im 0069immeremahl ein trostreich brifel, er wirt 0070gewis fleisich sein schuldichkeit in acht nemen, 0071dan ich weis zum besten, wie hoch er ewer Durchlaucht 0072liebt, dan ichs mein lebtag von ihm so 0073geschpüret. Von allen diesen sachen, schre so ich zue 0074seinen entschuldigung geschrieben, bin ich nit 0075informirt vnd seindt nuhr meine 0076einfälle, aber sein kintlige lieb bin ich 0077versichert. Es ist schon balt 12, mueß enden 0078vndt sterbe 0079ewer Durchlaucht 0080ganz ergebenste trewgehor- 0081samste dochter 0082EMT 0083Wien den 24 apprill