Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1681.04.17
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
245 ros-id-404
0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Es erfrewet mich wohl von herzen, aus ewer 0003Durchlaucht gnädigen schreiben vom 11 dis dero guetten wohlstandt 0004vernommen zu haben. Sage ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh vohr 0005die gnädige sorchfalt vndt villes gebett, so sie 0006vohr mein Josepl gedan vndt duen laßen. 0007Gottlob, es kommen die kräften, wie sie 0008mihr schreiben, von dag zue dag beßer. Begert 0009zwar noch nit vill zue gehn oder stehn, 0010die füeßel sein noch matt, wirt auch schon 0011kommen, wan er an den luft wirt komen. 0012Sie haben ihn schon ein wehnig auf den gang 0013gedragen, damit er ihn nach vndt nach 0014gewont, hoff, wan das wetter so continuirt, 0015werden sie baldt können kommen. Dem 0016frommen Pater Marco bin was vnerhört obligirt, 0017währ mihr wohl ein freüdt ihn zue sehn. 0018Das bey dem wundertatige bilt noch die gnaden
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0019continuirt vndt vermehrt, ist mihr ein abson- 0020derliger trost, sag ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh, das 0021sie meines Josephrl dort eingedenkh gewesen. 0022Es freüdt mich auch, das mit meinen bruder Alexan - 0023der Liebden widerumb beßer ist, hoffe, werdt izt 0024ein bestandt haben. Hoffe wohl, Cuhr Beyern 0025werde sich nit übereilen, bis er ein rechte 0026versicherung haben wirt. Ich bleib izt etlige 0027dag im zimmer, die vhrsach werden ewer Durchlaucht 0028von ihr Durchlaucht fraw mutter vernemmen. Due mich 0029hirmit in dero gnade befehlen vndt sterbe 0030ewer Durchlaucht 0031ganzergebenste trewgehorsamste 0032dochter 0033EMT 0034Wien den 17 apprill 1681