Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wiener Neustadt am 1681.07.24
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
260 ros-id-434
0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Es erfrewet mich von herzen zue vernemmen, 0003das ewer Durchlaucht sich in so guttem wohlstandt 0004befinden, das sie widerumb ohne beschwer 0005schreiben können vndt auch sonst niks empfin- 0006den. Bitt aber vnterdehnigst, ewer Durchlaucht wollen sich 0007darbey erhalten. Es ist nit genuech, das sie 0008es iezt können, sondern sie müeßen es 0009also iezt nit zue vill dem gutten duen, 0010damit sie es noch lange zeit continuiren0011können. Der almechtige wolle sie erhalten. 0012Bitte vnterdehnigst, insonderheit meinetwegen solten0013sich ewer Durchlaucht kein vngelegenheit an duen, 0014dan es mich gahr zue sehr bedrüben wurd, 0015wan ewer Durchlaucht etwas solt schaden, wan gleich nit 0016jezt, kan es an der conseruation schaden. 0017Es ist mihr wohl leidt, das ewer Durchlaucht meine brif 0018nit empfangen, dan ich kein post ausgelaßen 0019als selbige, wie sich ihr Mayestät mein Kaiser
260 vos-id-435
0020nit wohl auf wahren, welhen welliche nachlaßickeit 0021ich nachmahlen vnterdehnigst vmb verzeiung bitte, 0022will mich befleisen, hinführo fleisiger zu 0023sein. Wegen Schweden so wohl als Schpanien will gern 0024cooperiren, so vill mihr möglich wirt sein, zweifle 0025nit, ihr Mayestät werden wohl auf dise sachen 0026achtung geben. Bitt vnterdehnigst vmb vergebung, 0027das nit mehr schreib, die Kaiserin ist all 0028die dag vndt heünt bis iezt hie geweßen, 0029das kaumb so vill zeit hab, dis 0030wehnig zeilen zue schreiben, sonst kom 0031zue schpaht auf die post, welches ich 0032förcht, das selbiges mahl mueß geschen 0033sein, weil die brief nit seint ankomen. 0034Darumb befehl mich vnterdehnigst vndt 0035sterb 0036ewer Durchlaucht 0037ganzergebenst trew0038gehorsamste dochter 0039EMT 0040Neüstatt den 24 julij 1681