Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Ödenburg / Sopron am 1681.08.20

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8

Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Es ist mihr von herzen leidt geweßen, aus ihr 0003Durchlaucht, meiner geliebsten frawen muetter, schreiben zue er- 0004sehn, das sich ewer Durchlaucht im bett müeßen 0005halten. Gott sey aber ewich gelobt, das sich 0006ewer Durchlaucht sonsten wohl auf befinden, dan dise 0007sachen pflegen sonsten wohl einige alterationen 0008mit sich zue bringen. Weilen aber dises 0009nit ist, so hoffe, werde die vngelegenheit 0010auch balt widerumb vergehn. Es hatt mich 0011auch in große sorgen gesezt die scharfe 0012krankeit meines herrn bruedren Ludwigs Liebden zue 0013vernemmen. Kan der mueter der barmherzich- 0014keit nit genuechsamb danken, das sie ihn 0015so wunderbahrlich erhalten hatt, diese wolle 0016ihme verners mit ihren gnaden beystehn. 0017Ich zweifle nit, nuhnmehro werde schon die 0018vollige gesundtheit erfolget sein, weilen es 0019durch vnserliben frawen zue beßerung kommen.


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0020Mihr seindt auch ges vohrgestren abens hier 0021wohl angelangt, gott gebe einen guetten schlus. 0022Bis dato hatt man noch niks vohrnemmen 0023können, weilen gestren noch der empfangdag 0024vndt heündt hier ein großer feierdag ist 0025des heiligen Stefani, König in Vngern, morgen 0026werden mihr auf ein iagen vndt erst 0027übermorgen widerumb kommen. So wirt 0028vohr könftiger woch nit vill negotirt 0029werden könen. Ich glaub auch, die vngern 0030seindt noch nit einmahl recht mit ihren 0031compilationes fertig zum übergeben. 0032In der her reis haben mihr zue Eisenstatt 0033geßen, die gehört ihr Mayestät zue, aber 0034das schloß dem Palatinus . Ist gahr ein 0035schöns haus von außen, aber inwendich 0036kein einziges real zimmer, außer der 0037sahl ist gahr schön. Wirt wehnig fehlen, 0038das er nit so groß als der zue


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0039Neüburg sein wirt. Die capellen ist auch 0040gahr schön vnd ein gnadenbilt von vnser- 0041lieben frawen darinen, ist ein pfar. Das 0042ausehn ist vnerhört schön, hir desto schlechter 0043vndt ist ein greülige hiz. Ich due 0044mich hiermit in ewer Durchlaucht gnade befehlen, 0045die ich sterben werde 0046ewer Durchlaucht 0047ganzergebenste trewgehor- 0048samste dochter 0049EMT 0050Edenburg den 20 august 1681