Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Ödenburg / Sopron am 1681.10.01
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Ewer Durchlaucht gnädiges schreiben vom 29 passato hab mit 0003freüden empfangen, wehre aber wohl in höchsten 0004sorgen gewesen, wan ich gewust, das ewer Durchlaucht ahn einem 0005halsweh übelauf wehren. Gott sey ewich gelobt, 0006das alles widerumb gutt, der wolle ewer Durchlaucht 0007verners erhalten vndt weil iezt so vill vngelegen- 0008heiten nacheinander kommen seindt, iezt widerumb 0009vill iahr gahr keins mehr schiken vndt ewer Durchlaucht 0010in völliger gesundtheit erhalten, damit ich die gnade, 0011ewer Durchlaucht zue bedien, noch offt vndt lang 0012genießen möge. Ich hoff, ewer Durchlaucht werden einen gutten 0013schpaß mit dem bürsten gehabt haben. Mein herr bruder 0014Carl Liebden schreibt mihr, das er so einen großen 0015hirsch gesehn, ich wüntsch, das ihn ewer Durchlaucht bekommen 0016mögen. Mihr seint iezt hier beim profosen, 0017werden aber lerchen iagen, ob zwar das velt 0018klein ist. Mihr haben bis dato noch nit können, 0019weil es das schlimme wetter nit zue gelaßen. 0020Ihr Mayestät befinden sich auch wohl auf, haben ein 0021pahr dag ein wehnig ein remissio durchlauf gehabt, wie
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0022ich ewer Durchlaucht bey vohriger post berichtet, ist aber 0023niks absonderligs geweßen, befinden sich izt alle 0024wohl. Mein Mari Lißchen ist nit aller wohl auf 0025an zendten, fangt sich aber auch schon ahn zu 0026beßern, gottlob niks gefährlich. Heündt haben vnser 0027vngern widerumb anheben zu schreien, gott geb, das balt 0028ettwas guetts heraus schreien. Es ist schon so der 0029brauch bey ihnen, wie mihr das erstemahl her 0030seindt kommen, so hab vermeint, sie schlagen 0031einander, ein solliches geschrei verführen sie im 0032ihrem raht, gott geb balt einen glükligen schluß. 0033In Walischlandt gehn die sachen übel, wie ewer Durchlaucht 0034schon werden vernommen haben. Wan die vngern wider 0035solten lang vmtrentlen, welches ich doch izt nit 0036hoffen will, so vermein wohl, ihr Mayestät wurden 0037auf etlich dag in die Neüstatt, die sau 0038iagen anzuefangen, dan zue Eberstorf ist niks 0039mehr zue duen. Die hirsch seindt schon mit 0040erlaubnus hunts mager, wahren die lezten 0041schon nit vill mehr nuz, die ihr Mayestät geschoßen 0042haben. Der Pater Jochem ist noch nit wekh, dan 0043sein geschpahn ist gahr krankh worden, ist mihr 0044recht angst er stirbt, dan er duett starkh bludt
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0045brechen. Ist mihr wohl leidt, das nit zue Wiehn 0046bin wegen des Pater . Ich due mich hiemit in 0047ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen vndt wirde sterben 0048ewer Durchlaucht 0049ganz ergebenste trewgehorsamste 0050dochter 0051EMT 0052Edenburg den 1 octobris 16810053Der frit mit dem Hoher vndt 0054Bischoff ist völlich gemacht, sie haben sich beide 0055cincerirt einer bestendigen vertreülichkeit. 0056Ewer Durchlaucht in vnterdehnigstem vertrawen, der Schwarzenberg 0057hest alleweil zwischen sie, der siht nit gern, das 0058guett freündt sein.