Ausfertigungeigenhändig

33 r

0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Mit schuldigstem respect hab ich ewer Durchlaucht gnädiges schreiben vom 8ten 0003dis empfangen. Gott erhalte ewer Durchlaucht verners in dem 0004guetten wohlstand, wie sie sich befinden, welchs mich woll 0005über alles erfrewet hatt zue vernemmen. Wie 0006es mit der preßlawischen sachen steht, werden ewer Durchlaucht 0007von dem Schellerer gnädigst vernommen haben. Mich verwundert 0008höchstens, das ewer Durchlaucht mit selbiger post keine schreiben 0009von ihm empfangen haben, will ihn aber drüber 0010fragen, waran der fehler geweßen. Was ewer Durchlaucht aber izt in 0011der sag von Scheller vernommen, ist nötich das in höchstem 0012secreto bleib vnd sie auch zue Rohm niks darum 0013wißen, außer etwan mein bruder Liebden ganz allein vnd auch 0014keiner von den seinigen, die dorten sein, damit es iah in 0015der still bleibe, sonst wehr alles vmbsonst. Wegen 0016des Deütschmeisters hab ich es auch ein große 0017consolation darbey, das ehr izt getröst wirt sein. Ihr 0018Mayestät haben es ihme auch nuhnmehro andeüten laßen vnd ihne


33 v

0019beruefen. Wegen des Doctor Hueber ist mihr woll gahr leidt, aber 0020der doht ist gahr natürlich geweßen, vnd ist der man auch 0021vill verwahrlost worden, dan vnsre doctor nit haben 0022dörfen zue ihm gehn vnd sein weib wahr auch krankh. 0023Vnd die andren, die im haus krankh geweßen, sein 0024gahr guett daruon kommen, dan man hatt bey 0025barmherzige brüeder darzue genommen, sind woll 0026auch gegen der lezt zue ihm kommen, ist aber 0027schon zue schpaht geweßen, gott sey ihm genedig. 0028Wegen des Docter Schorn, wehr er mihr zwar nit 0029vnangenehm, aber wie woll er ein mahl zwei 0030bey vns geblieben, wan ewer Durchlaucht verreist gewesen, so 0031bin ich gottlob selbige zeit allezeit gesundt 0032geweßen, das er so wehnich oder wehniger 0033mein natur kent als die hiesigen. Auch wehr 0034es hart, ihn der Erzherzogin zue nemmen, die 0035gahr kein andren drunten haben. Ich hab aber 0036vnterdeßen durch den Wirtz seine schriften laßen 0037auslüftern, er hatt sie aber noch nit alle,


34 r

0038dan es ist der eine vohrmunt nit hir, welcher den 0039schlüßel darzu hatt. Ich will mirs aber darnach 0040alles laßen herrein geben vnd es den hiesigen Doctoren 0041geben, was den metodum anlangt vnd was ich alzeit 0042gebraucht, damit sie es wißen. Des Beker bin ich 0043woll versichret, das er auf dem weg folgen wirt, 0044so vill es die zuestänt leiden werden, dan die seint 0045nit allezeit geleich, dan dieser halt vill auf seine 0046sachen, der Ilmeier auch, der ist auch ein gutter 0047chimicus. Die Erzherzogin hatt heünt das fieber 0048schpähter bekommen, ist ein quartana vnd 0049ist heünt schlechter kummen, so hoff, es werde baldt 0050ausbleiben. Ich due mich hirmit ewer Durchlaucht vnterdehnigst befehlen 0051vnd werde sterben 0052ewer Durchlaucht 0053ganzergebenste trew gehorsamste 0054dochter 0055EMT 0056Wien den 19ten novembris 1682