Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1683.01.28
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Beyde ewer Durchlaucht gnädigste schreiben vom 15ten vnd 19ten dis 0003hab mit schuldigem respect empfangen. Gott sey 0004gelobt, das ewer Durchlaucht sich in so guttem 0005wohlstandt befinden, der wolle verleyen, das 0006ich ewer Durchlaucht balt möge zue Regenschpurg vnterdehnigst 0007bedienen. Mit Brandenburg wehre wohl ein ge- 0008wünschte sach, wan ihn kunten bekeren. Wegen Prag, 0009wan er würde hinkommen, will ihr Mayestät ewer Durchlaucht 0010höchsterleüchten meinung vohrdragen. Wegen Preßlaw 0011arbeit man stehts, der Nostiz hatt sich ein wehnig 0012vohr dem Erzbischoff von Prag geforchten, so hab 0013ich mit einer occasion dem Franz Augustin, 0014seinem bruedern, sagen laßen, ich wolt hoffen, 0015das weil sein brueder auch canonicus dah 0016wehre, so wurd er, weil man zur newen wahl 0017wirt schreiten, in diser sach beförderlich sein. 0018Er hatt mihr verschprechen laßen, das er 0019vnd sein brueder auf alle weis cooperiren.
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0020Er hab vill gutte freündt dorten, er trau 0021sich vill guettes zue richten, vnd ich kan mich 0022drauf verlaßen, das er es werde duen. Hatt 0023auch zue verstehen geben, wan man ihm das 0024vohrige mahl mehr getraut hette vnd 0025die sach negotiren laßen, er wolte es ohne 0026zweifel gericht haben. Das las ich dahin gestelt 0027sein, jezt wirt das werkh den meister loben. 0028Ich glaub, das er es duen werde aus gewißen0029vhrsachen, dan ich merkh, das er in allem mich suecht 0030zue obligiren. Mit den andren duen mihr auch vnser 0031best, gott geb sein gnad. Dem lieben Deutsch- 0032meister hab es auch recomendirt, es steht 0033gahr übel mit ihm, gott geb, das er ganzer 0034hinein kumb, wirt wehnig duen, kan nimmer 0035gehen, mues sich dragen laßen. Vom Viniancourt 0036hab dersider niks gehört, will sehn, ob in kan 0037in Niderland bringen, wan er noch hier ist. Wegen 0038Portugal werden ihr Mayestät gern cooperiren, haben
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0039schon die schreiben vohr wegen des Wachtendunkh anbefohlen 0040vnd werden mitt negster post gehn. Wegen des Vice- 0041re von Neapoli wollen ihr Mayestät auch 0042mit dem Botschaffter reden. Ich hab von 0043Schellerer vernommen, er wirt ewer Durchlaucht wegen 0044des obristhoffmeister ambt schreiben. Meine 0045vnterdehnigste meinung wehr, ewer Durchlaucht ohne vnterdehnigst 0046masgeburg wolten sich in diser materi 0047gegen ihn nit herraus laßen. Due mich 0048hirmit in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen, 0049werde sterben 0050ewer Durchlaucht 0051ganzergebenst trew gehorsamste 0052dochter 0053EMT 0054Wien den 28ten jener 1683