Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vater 0002Mit höchsten freüden hab ich aus dero gnädigem 0003schreiben vom 19ten passato vernommen, das sich 0004ewer Durchlaucht in guettem wohlstand befinden, 0005gott gebe weiters sein genad. Was ewer Durchlaucht 0006gnädigst melden in der portugesischen sach, ob die 0007expedition an Justi nuh vortgehn solte 0008oder ob ein andere ahn ihn künte 0009veruertiget werden, so werden ihr Mayestät 0010dero gnädigste meinung noch mit dem Bonuisi 0011vberlegen laßen vndt es mit nechstem 0012ewer Durchlaucht können bericht werden. In Schpanien, 0013Napoli, Holland vnd dem Grana haben 0014ihr Mayestät schon geschrieben, erwarten die antwort 0015vnd werden allezeit verners gerne bestens 0016cooperiren. Ich vermein auch woll, die 0017schpanien werden etwas duen, dan es ihr groß


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0018interesse selbsten ist. In dem preßlawischen 0019werkh steht iezt zue erwarten des Bischoff 0020von Vlmiz sein antwort, darnach ihr Mayestät 0021sich nachgehns verners zue richten haben. 0022Wegen Beyern merkt man noch gahr nit, 0023das der Kuhrfürst wehre auf einige weis 0024noch zumb heiraten inclinire vnd noch 0025vill wehniger wohin. Also das meines 0026erachtens ihr Mayestät sich nit gern impegniren 0027werden vohr meine schwestern, dan es auch vohr 0028selbige ein slechte ehr sein wurde, wan 0029man kunte sagen, der Kaiser hett sie dem 0030Kuhrfürsten angedragen vnd er hett sie nit 0031haben mögen, vnd ihr Mayestät sich auch nit gern 0032in gefahr sezen wurde, das er eine solt 0033potiren, wan er nit solt reusciren, dan die 0034ienige, so es hernacher werden würde, ihr Mayestät 0035vnd vnsren beyden heüßern desto schlimere 0036dienst duen wurde. Ich will aber mit


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0037ihr Mayestät daruon reden. Im übrigen were es freilich 0038schlimmer als zuefohr, wan sie den Schmit 0039vnd seinen anhang widerumb einfliken solten, 0040vnd werden ihr Mayestät woll doch wehren, so vill 0041sie werden können. Den Öting anbelangent, 0042wan auch der Königsekh solte wekh kommen, 0043seint mihr nit sicher bey diesem Kuhrfürsten, 0044ihn zue erhalten. Mein vnterdehnigste meinung aber 0045wegen des anteutungs schreiben werden ewer Durchlaucht 0046vom Stratman gnädigst vernommen haben. 0047Dah werde ich, was ewer Durchlaucht verners gnädigst befehlen 0048werden, meiner schuldichkeit gemeß blind gehor- 0049sammen. Ewer Durchlaucht werden schon gnädigst vernommen haben, 0050das der Rosenberg ist Kammerpresident worden, 0051ich hoffe, ihr Mayestät werden woll mit ihme 0052bedient sein, gott gebe, das die andren auch 0053mit so guetten subiectis besezet werden mögen. 0054Den Stratman loben sie hier vill, ihr Mayestät


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0055kennen ihn auch selbsten, also hab ich hierin niks 0056zue sagen, dan man mich vohr parteis halten 0057wurde. Ihr Mayestät seint aber so hocherleücht, 0058das sie ohne zweifel das beste subiectum 0059ausklauben werden: Ich werd woll ein 0060vnerhörte freüdt haben, meine brüeder 0061hir zue sehen, ich kan es vast nit erwarten. 0062Due mich hiermit in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst 0063befehlen, die ich sterben werde 0064ewer Durchlaucht 0065Wien den 11 april 1683 0066ganz ergebenste trew gehorsamste 0067dochter 0068EMT