Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1683.07.02
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
87 ros-id-1
0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Bitt vnterdehnigst vmb vergebung, das mit 0003gestriger post mein schuldichkeit nit abgelegt, 0004hab verhofft, wie auch gottlob nit vergebens, 0005heünt ewer Durchlaucht ein guette zeitung von Preslaw 0006zue überschiken. Es ist, wie sie schreiben, vna- 0007nimiter, schier per modum aclamationis, die 0008postulation gelükhlich abgangen. Izt hoffe, 0009werde zue Rohm kein difficultet mehr sein. 0010Der Schafcotsch hatt sich woll darbey verhalten. 0011Pater Marco brief ist gahr kreftig, will 0012woll ihr Mayestät bitten, das sie ihn laßen heraus 0013kommen, aber zue diser campagne 0014wirt er zimlich schpaht kommen. Ewer Durchlaucht 0015werden schon vernommen haben, das der Stratman 0016ist Hoffkanzler worden, ich hoff mit dem
87 vos-id-2
0017Öting werd es sich auch schiken, vnd er wirt 0018sich auch wißen zue moderiren. Ich bin nit 0019wert, das ewer Durchlaucht so ein gnädige sorchfalt 0020vohr mich haben, befind mich jezt gahr 0021wohl. Aus Vngren seint die zeitung 0022nit gutt, es seint vngren an dero Rab 0023gelegen, den türken den pas zue disputirn, 0024die habens verlaßen vnd seind bey 0025ein 20 oder 30 000 über die Rahb kommen, die 0026werden ein großen streif ins land duen, 0027gott wolle alles übel wenden. Ich due 0028mich ewer Durchlaucht vnterdehnigst befehlen vnd 0029werde sterben 0030ewer Durchlaucht 0031ganzergebenste trewgehorsamste 0032dochter 0033EMT 0034Wien den 2ten julij 1683