Ausfertigungeigenhändig

105 r

0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Weil mein bruder Franz Liebden widerumb zue ewer Durchlaucht 0003reyset, hab ich nit vnterlaßen wollen, mich durch 0004dise zeilen in ewer Durchlaucht gnaden vnterdehnigst zue befehlen, 0005verhoffent, sie werden sich in guettem wohlstand 0006finden. Er wirt ewer Durchlaucht alles berichten, wie es mit 0007Preßlaw ist. Seine hoffstatt anbelangent werde, 0008so balt ihr Mayestät wider zueruckh kommen, welchs 0009hoffentlich übermorgen geschen wirt, von ihnen ihr in- 0010tention vernemmen vnd so dan alsobalt ewer 0011Durchlaucht mit negster post vnterdehnigst berichten. Der Scheller 0012geht vnterdeßen auf Preßlau, damit die possesion 0013nit versaumet werde. Vermeine nit, das vonöten 0014sein wirt, das mein bruder selber hin geh, 0015doch steht alles in ewer Durchlaucht gnädigem belieben. Damit 0016ich kein fils bekom, das zue vill schreiben due,


105 v

0017due ich mich hiermit in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen, 0018die ich sterben werde 0019ewer Durchlaucht 0020vnterdehnigst trewgehorsamste dochter 0021EMT 0022Lins den 20ten septembris 1683 0023Die Palfin vnd Hamilton schreiben mihr, das sie so vill 0024gnaden von ewer Durchlaucht empfangen, sag ewer Durchlaucht darfohr 0025vnterdehnigsten dankh, seint arme bedrüebte weiber. Izt 0026weis ich erst, wie ihnen ist, weil ich mein Kaiser 0027nit hier hab. Der Schpiring hatt mich auch gebetten, ihn 0028bey ewer Durchlaucht vnterdehnigst zue recommendiren, das er möge den 0029titul eins geheimen raht bekommen. Bitt, ewer Durchlaucht wollen mihr 0030gnädig diese küenheit vergeben, weil er mich gebetten, hab es 0031ihm nit woll abschlagen können. Ewer Durchlaucht werden duen, was ihr 0032conuenienz ist.