0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vater 0002Ewer Durchlaucht bitt ich vnterdehnigst vmb vergebung, das bey vohriger 0003post mein schuldichkeit nit hab abgelegt, wahr der heilige 0004abendt, vnd weil noch nit offentlich hab können 0005ausgehn wegen einer kleinen alteration, so ich am erchtag 0006gehabt, so hab beim kleinen grab alles vericht. Will 0007izt alles wider herrein bringen, was ich versaumet 0008hab. Befind mich auch gottlob ganz woll auf. 0009Wehre mein vnterdehnigste schuldichkeit auch lengst geweßen, 0010ewer Durchlaucht zue diesen heiligen feierdagen meine herzliche 0011wuntsch abzuelegen, weil ich aber zue schpaht, das 0012mit hochstem heifer es erst izt ablegen mues, also 0013hoffe, ewer Durchlaucht werden es durch dero güette danoch 0014in gnaden anemmen. Der altmechtige verley ewer Durchlaucht, 0015allen erdenkligen segen vnd glükhsehlichkeit noch 0016ville iahren zue erleben. Sag ewer Durchlaucht auch vnterdehnigst 0017dankh, das sie mihr solliche gnädige wunsch zue 0018diesen heiligen fest duen wollen, mein gröste glükhsehlichkeit

0019ist, wan ich kunte ewer Durchlaucht gnade verdienen, wie ich verlange. 0020Wegen Kostniz, ligt ihr Mayestät selbsten so vil daran, das 0021das sie auf alle weis werden suechen, meinen brudern dort 0022hin zue bringen. Ich hab woll alzeit glaubt, diser 0023Papst werd nit 2 bistumer beysammen laßen, 0024also wirt auf bruder Friz anzuedragen sein, will 0025auch mit dem Hoffkanzler daruon reden. 0026Wegen Portugall müeßen erwarten, ich hab auch von 0027Florenz gehört, gott geb dasienige, was guett sein 0028wirt. Pater Hippolit wirt izt schon bey ewer Durchlaucht sein 0029gewesen. Des Pater Marco brief mues schon alt sein, 0030wan ewer Durchlaucht die gnade wolten duen, das datum zu 0031wißen zu duen, so kunten draus kommen, dan 0032ihr Mayestät haben brief von ihm, dah er schreibt, das er 0033die obedienz bekommen vnd gleich nach ostern den 0034weg über Neüburg nemmen werde. Könftigen 0035mittwoch wirt die Königin vnd der Herzoch 0036von Lottring wider auf Insprukh, er wirt darnach 0037balt zue der campagne kommen, gott geb, das es

0038wohl abgeh. Due mich hiermit in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst 0039befehlen, die ich sterben werde 0040ewer Durchlaucht 0041vnterdehnigst trewgehorsamste dochter 0042EMT 0043Lins den 8ten apprill 1684 0044Ewer Durchlaucht sag vnterdehnigsten dankh vmb die wein, 0045ich bin noch schon so versehen, das so balt 0046nit were vonöten gewest zu schiken, bins nit 0047wert, so vill gnade von ewer Durchlaucht zue empfangen.