Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Linz am 1684.04.22
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
153 ros-id-1
0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ich habe beyde dero gnädige schreiben vom 14ten dis, eins vom 0003Rusenstein, das andre mit der ordinari, mit gehorsamen 0004respect empfangen. Erfrewet mich von herzen, ewer 0005Durchlaucht guetten wohlstand zue vernemmen, der 0006almechtige wolle sie verners also darbey er- 0007halten zue vnser aller trost. Wegen Costniz, ist ihr 0008Mayestät so vill daran gelegen, das sie selbsten darin 0009duen, was sie können. Wegen Portugal müesen erwarten, 0010was gott schiken wirt. Wegen den lateinischen auiso, hab niks von 0011gehört, dan der Stratman wegen menge der gescheft 0012schon ein zeit nit bey mihr geweßen. Das ewer Durchlaucht 0013so gnädig vohr mich vnd wegen meiner in sorgen gewesen, 0014bin ich woll nit werd, wan ich nuhr könte etwas 0015von so villen überhaufungen dero gnade abdienen, weil ich es 0016aber nit duen kan, wirt es gott an mein statt 0017vergelten. Iezt befind mich gahr woll. Der fromme 0018Pater Hippolit hatt mihr dis schreiben geben, ewer Durchlaucht vnterdehnigst 0019zue überschiken, er hatt woll ein große lieb vnd 0020deuotion vohr ewer Durchlaucht beyde vnd vns alle.
153 vos-id-2
0021Jest verlangt mich vnerhört auf den lieben Pater Marco, 0022der wirt vill gutts bey der campagne duen. Man 0023duet, was man kan, balt anzufangen, es haben 0024aber die vorige campagne gahr vill gelitten, 0025doch gegen halben may sollen die opperationen anfangen. 0026Izt ist der Cuhrfürst von Baihren hier, der hatt woll 0027auch gutte intentiones, gott geb sein gnade verners. 0028Pater Isidor befind sich so woll, wan er nach Neüburg 0029kombt, das er hart scheiden kan. Wegen Bruder Franz 0030wirt ewer Durchlaucht befehl in allem geschen, der Gall 0031wirt schon wek sein oder doch ehistens hinein. Die 0032pfelzische expedition komt auch mit heütiger 0033post. Den Ruesenstein will gahr gern recomendiren. 0034Es seint halt iezt gahr vill reichshoffrät, 0035wie ewer Durchlaucht vom Oting werden gnädig vernommen 0036haben, aber ihn allen occassionen werd ihm gahr 0037gern helfen, woh es möglich sein wirt. Due 0038mich hirmit in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen, 0039die ich sterben werd 0040ewer Durchlaucht 0041vnterdehnigste trew gehorsamste dochter 0042EMT 0043Lins den 22ten aprill 1684