Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Linz am 1684.07.15
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
177 ros-id-1
0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Ewer Durchlaucht beyde gnädige schreiben vom 7ten vnd 10ten dis hab mit vnterdehnigstem 0003respect erbrochen. Sage ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh, das zeigen ein 0004gnädiges verlangen vnser herunter zue kommen, ihr Mayestät erkennen daraus 0005die lieb, so ewer Durchlaucht zue ihnen dragen, vnd ich bin 0006der gnaden wohl nit werd, die mihr ewer Durchlaucht bezeigen. 0007Meine freüdt vnd verlangen ist nit auszueschprechen 0008vnd kan der zeit kaum erwarten. Vnser reis ist 0009resoluirt auf den 3ten oder 7ten, vermuetlich aber erst 0010den 7ten. Ich hab gedacht, ewer Durchlaucht werden doch nit wehnige 0011duen können als wan sie hir vohrbey kommen der Kaiserin 0012ein visite zue geben, ob nit ewer Durchlaucht gelegner möcht 0013sein, wan sie auf vnser frawen dag vohrmitag dise 0014visite ablegeten. Die Kaiserin wurd sie ohne zweifel 0015beim eßen behalten vnd wenn sie so dan nachmitag nuhr 0016etwan bis auf Mathausen giengen, so kunten sie am 0017pfingstag gelegen zue Wien sein, doch steht alles zue 0018ewer Durchlaucht gnädigem belieben. Der Schellerer ist heünt kommen,
177 vos-id-2
0019vnd weil ewer Durchlaucht so gnädig befehlen, werde den fueter zettel 0020morgen leßen vnd mit nechstem mein vnterdehnigste meinung 0021schreiben. Von der armée haben mihr dersider ganz niks, 0022ein brief von bruder Carl hab bekommen, welcher zue 0023rukh blieben auf der post ligen mit der deütschen 0024relation vom Herzoch, der schreibt mihr, das der Herzoch 0025das regiment wolle dahin kommen laßen, welches woll 0026ein groß auantage vohr ihn ist, den bey der armée 0027allezeit mehr gloire zue aquiriren als anderstwoh. 0028Er hatt mihr geschrieben, das des Halleweils sehliger 0029sein ganze esquipage zue verkaufen vnd wolfeiler, 0030als wan mans aufs neü aufrichten müeste. Bitte 0031also, ewer Durchlaucht wollen ihm darzue gnädige erlaubnus vnd die 0032notürftige mittel schiken. Wegen eines caualier will mit 0033dem Stratman vnd andren reden, woh einen finden, 0034vnd alsdan ewer Durchlaucht vnterdehnigst überschreiben. Wegen bruder Franz 0035seindt ihr Mayestät zue friden, das mit ewer Durchlaucht herunter 0036soll kommen. Das bruder Pfilip auch die blatter hat, tröst mich, das 0037kein gefahr, ich hoff, mein schwester werds nit bekommen, 0038weil sie schon wider beßer. Due mich hiemit in ewer