Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Linz am 1684.08.17
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
185 ros-id-1
0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Ewer Durchlaucht gnädiges schreiben vom 11ten dis hab durch den curir 0003mit vnterdehnigstem respect empfangen. Vnd gleich wie ich 0004mit großen verlangen dero gegenwart erwartet, also 0005können ewer Durchlaucht leicht erachten, das mich die dilation 0006schmerzen duet vnd vmb so vill mehr, weilen die 0007vhrsach deren ihr Durchlaucht, meiner geliebsten fraw muetter, 0008vnpäßlichkeit ist. Hoffe zue gott, es werde sich 0009balt zur völligen beßerung schiken, wahrumb ich den 0010almechtigen iniglist bitte, aber auch ewer Durchlaucht zuegleich 0011vnterdehnigst, das sie doch durch die reis ihr Durchlaucht fraw mutter nicht in 0012die geringste gefahr oder vngelegenheit sezen, dan dises 0013mich noch mehrer bedrüeben wurde, wan wegen meiner 0014ihr Durchlaucht die geringste vngelegenheit haben solten. 0015Wan ihr Durchlaucht gesuntheit zuelaßete, zue anfangs septembris 0016noch diese reis vortzuesezen könte geschen, das noch 0017vohr der niderkunft wehre, wan nit die küelen 0018herbst lüft zue bedenken, woh nit, so verhoffe dise
185 vos-id-2
0019gnad auf könftigen früeling zue genießen, welches 0020ihr Mayestät, mein gnädigster Kaiser, auf alle weis verlangen. 0021Ich förcht nuhr, die zeitung vom Leopoltl habe ihr Durchlaucht 0022wider geschatt vnd auch, das ewer Durchlaucht schaden möchte, tröst 0023mich aber widerumb mit dero beyder generositet vnd 0024vereinigung mit dem gottligen willen. Ich befindt mich 0025gottlob gahr woll auf. Der almechtige verleye vns 0026balt ein guette zeitung von Offen, es geht dort 0027scharf her vnd verlieren vill leütt, das der Herzoch 0028gezwungen worden, den Lesle zue sich zue zihen, vnter 0029welchem auch meines bruders Carl regiment, welches 0030er alsdan wirt bedienen müeßen. Also, weil ewer Durchlaucht 0031gnädigst placidirt, hab vmb den Minkewiz geschriben, 0032das er her soll kommen. Braucht ihn dan bruder Carl 0033nit, so geht er mit bruder Franz in sein bischtumb. 0034Steht auch bey ewer Durchlaucht gnädigsten befehl, ob, weil dero reis 0035so balt noch nit wirt sein können, nit bruder 0036Franz indeßen möchte hirher kommen vnd sodan in 0037sein bistumb sich verfüegen. Den Gall will indeßen laßen