Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Mit großen freüden hab aus dero gnädigem schreiben ersehen, 0003das ewer Durchlaucht sich in guttem wohlstant befinden wie auch, dass0004ihr Durchlaucht, mein geliebste fraw mutter, widerumb haben aus fahren können. Hoffe die 0005anmahnungen der schmerzen sollen auch balt vollich 0006vergehen. Das die beden brüder balt herunter werden kommen, 0007freüet mich, vnd wan bruder Fridrich gleich noch nirgent 0008geweßen, werden ihr Mayestät schon seine fehler durch dero 0009güette übergeben vnd seiner iugent zue schreiben. Wegen 0010bruder Franz freüet mich absonderlich zue vernemmen, 0011das er soliche guete principia hat, welche ich auf 0012alleweis von herzen secondiren werde. Wegen der 0013leüt werden ewer Durchlaucht schon aus meinem vohrigen 0014gnädigst vernommen haben, das nit allein keiner aufge- 0015nommen, sondern sich keiner angemelt als der Schedliz 0016zum Iägermeister, welchen ich von allen sehr rüemen 0017höre, vnd weil er doch einen haben mues, wurde er 0018ihme die liebe des land gewinnen, wan er leüt aus


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0019aus demselben mit diesen diesen begnadet. Bitt vnterdehnigst 0020vmb vergebung, das den Arco abgefertigt, eh ichs bey 0021ewer Durchlaucht vnterdehnigst angefracht. Ich bin woll versichert gewesen, 0022das ewer Durchlaucht in auf keine weis bey meinem 0023bruderen haben mögen, weil er sachen gedahn so offentlich, 0024welche sich ganz nit zue einem geistligen hoff 0025reimen. Sonst hab von keinem gehört, der verlangt Stall- 0026meister zue sein, von keinem Kanzler auch hab 0027niks gehört vnd braucht er keinen, dan er sich 0028des bistumbs Kanzler zue bedienen hatt. Wan 0029er wirt kommen, werd von allem beßer mit im 0030reden vnd gewis mich niemahlen vnterstehn 0031etwas zue duen, ohne ewer Durchlaucht gnädigsten befehl darüber 0032zue vernemmen, welches alzuegroße vermeßen- 0033heit von mihr wehre, daruohr mich gott behütten 0034wolle. Des Giusti sein schreiben hab ich ihr Mayestät 0035gezeigt. Was die Erzherzogin angeht, haben ihr Mayestät 0036kein intention dahin vnd werden wegen meiner schwester 0037einer wider in Schpanien schreiben, wie sie dan schon 0038öffters gedahn haben, damit dem von Auila die sach 0039mit mehrerm befohlen werde. Wegen Heidelberg


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0040werden ihr Mayestät ewer Durchlaucht die antwort so woll wegen des 0041projects als auch deß andren überschiken, ist niemant 0042als denen, so vorhero dis werk consultirt, comunicirt worden. 0043Due mich hiermit vnterdehnigst in ewer Durchlaucht gnade befehlen, 0044die ich sterben werde 0045ewer Durchlaucht 0046vnterdehnigst trewgehorsamste dochter 0047EMT 0048Wien den 28ten septembris 1684