Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ich verhoffe, ewer Durchlaucht werden sich in guettem wohlstant 0003befinden, welches mich über alles erfrewen wirt 0004zue vernemmen, vndt das sie einen guetten schpas 0005in der Grüenaw gehabt haben. Hier seint ihr 0006Mayestät woll etlich mahl aus, haben aber nit vill 0007gericht, weil das wilpret vnd die hirsch gahr 0008schiech, auch vill wek geschoßen worden vnd was 0009übrich blieben, das merist sich über die Donau 0010vnd in die walder retirirt. Haben 5 geschoßen, 0011morgen werden sie auf heier das lezte mahl 0012aus gehn. Haben auch dise dag den Obristiäger- 0013meister Grav Kiuenhiller verlohren, ist woll schad 0014vmb ihn, dan er ein große lieb zue ihr Mayestät 0015gehabt vnd wohl kein müe geschpart, ihnen ein schpas 0016zue machen, auch die iägerei wohl verstanden, gott 0017sei ihm genedig. Von Offen ist dersider niks kommen 0018als das noch alles im vohrigen standt, der almechtige


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0019wolle seyn gnad verleyen, das balt ein guette 0020zeitung von dort mögen hören. Der Cuhrfürst ist dort 0021ankommen vnd die caualerie wirt izt auch schon 0022vnten sein. Ich hab noch mit niemant reden können, 0023weil noch beim profoßen siz, aber konftigen 0024montag wilsgott habens mihr erlaubt herführ 0025zu gehn, dan werde mit dem Schellerer vnd 0026Gall wegen meines brudren reden. Dem Strattman 0027ist zwar das fieber ausblieben, aber dise dag hat er0028wider ein anstoß gehabt, ist izt nit gutt, das 0029er krankh, dan der Bischoff auch nit kan herein kommen, 0030so bleiben vill sachen steken. Der Kinisekh hatt 0031auch die quartana, hier gehn die fieber starkh 0032herumb. Gott geb sein gnad vnd erhalte 0033ewer Durchlaucht bede gesunt, so wer ich glükhsehlich sein, 0034als die ich sterben werde 0035ewer Durchlaucht 0036vnterdehnigste trewgehorsamste 0037dochter 0038EMT 0039Wien den 20ten septembris 1684