Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1684.11.02
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Weil ewer Durchlaucht gnädigst befohlen, das mein brueder Fridrich Liebden 0003gleich nach allerheiligen hinauf soll, so wirt er morgen wekh. 0004Ihr Mayestät seint gahr wohl mit ihm zufriden vnd wirt 0005gahr guett sein, das er könftigen früeling mit seinem 0006brudern widerum her komme, dieweil er dismahl 0007so kurze zeit hier bleiben können. Bruder Franz wirt, 0008wan er die lehen empfangen, auch nach seinem bischtum. 0009Der Gall hatt noch das fieber, er wirt ewer Durchlaucht heüt 0010ein liste schiken von den leütten, so er gedecht anzunemmen. 0011Ich vermeinet woll, er werdt woll auf dise weis 0012bedient sein, doch erwarten ewer Durchlaucht gnädigsten befehl. Es 0013freüdt mich, das die fischerei woll abgangen, seint 0014woll vill fisch geweßen. Ewer Durchlaucht haben woll recht gehabt, 0015sorch zue haben wegen Offen, ich mein, sie werden iezt 0016schon wekh sein, dan der feint durch einen ausfall vnser 0017minen ruinirt vnd darauf sie im kriechsraht beschloßen 0018abzueziehen. Mein bruder ist gottlob wider gesunt,
204 vos-id-2
0019förcht aber, er wirt so balt nit können herauf wegen 0020vnsicherheit, dan der feint dort überall streift. 0021Gott geb sein gnad vnd steh vns bey nach seinem 0022willen. Due mich in ewer Durchlaucht gnade befehlen vnd 0023werde sterben 0024ewer Durchlaucht 0025vnterdehnigst trewgehorsamste dochter 0026EMT 0027Wien den 2ten novembris 1684