Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1685.04.26
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Bitt vnterdehnigst vmb vergebung das bey vohriger 0003post mein vnterdehnigste schuldichkeit nit hab abgelegt 0004vnd dise post wider ganz kurz dero bede 0005gnädige schreiben vom 6ten vnd 13ten beantwort. Die vohrig 0006ist die heilige zeit vnd kirchen gehn schuldich gewesen, 0007vnd heünt ist die Königin wekh, so haben 0008mihr ihr das geleidt geben, vnd wie mihr 0009sein heim kommen, hab wegen meiner 0010kinder mitt dem Doctor gerett. Der Josephl 0011vnd Marie Lisel seint etwas beßer, aber die 0012Maria Annel ist gahr krankh, gott geb, 0013das balt beßer werd. Seint bey der lezten 0014auch die zent darbey, hatt starke hiz, die 0015kleine auch ein cattar. Seint wohl 0016grobe kattar, sie haben offt gehuest, das gewis gewesen bin0017sie erstiken. Wegen des Reichenbach wirt mit
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0018mit nechstem das decret wegen des Reichenbach 0019schiken. Der Hamilton hatt niks gewist von 0020dem, was ich geschrieben, vnd hatt allezeit 0021verlangt ins felt zue gehn. Befehl 0022mich vnterdehnigst, der allmechtige verley ewer Durchlaucht 0023zue disem alleluia deren vnzahlbahre ville 0024volgende mit allen contento zue erleben. Sach 0025auch vnterdehnigsten dankh vohr die gnädige anwüntschung, 0026so mihr ewer Durchlaucht darzu duen wollen, due mich 0027hiermit vnterdehnig in dero gnade befehlen, die 0028ich sterben werde 0029ewer Durchlaucht 0030vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0031EMT 0032Wien den 26ten apprill 1685 0033Hierbey kommen die reccomendation vor den Reichenberg, 0034meinen schike sub volanti. Ihr Mayestät haben auch ein mit geschikt, 0035welcher auch hierbey ligt. Mues heünt die brif nuhr so schiken 0036bloße, dan der Fürst, mein ich, wirt schon schlaffen.