Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wiener Neustadt am 1685.05.18
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr vatter 0002Aus ewer Durchlaucht gnädigem schreiben vom 4ten dis hab ich mit 0003schmerzen vernemmen müeßen, das ewer Durchlaucht so wohl als 0004ihr Durchlaucht, mein geliebste fraw mutter, sich nit woll auf befinden, will 0005zue gott hoffen, das wider alles völlich restituirt 0006sein wirt. Ist mihr aber woll ein vermehrung der 0007schmerzen gewesen, das ewer Durchlaucht sich mit schreiben bemüet 0008haben, bitte nochmahlen vnterdehnigst, meinetwehgen wollen sich ewer 0009Durchlaucht doch nit bemühen. Wan sie mihr was zue befehlen, 0010kan es doch einer von meinen brüedern oder etwan 0011anderer, wen ewer Durchlaucht gnädigst wollen, duen vnd wirt mihr 0012allezeit die höchste gnade sein, ewer Durchlaucht befehl zue empfangen 0013vnd mich alzeit befleisen werde, selbigen so vill 0014möglich zue volziehen. Wie dan hierbey das decret vohr 0015den Pfluech vnd auch die expedition vohr den Reichenbach 0016erfolget. 1Wegen des Starenbergs hatt der Hoffkanzler schon 0017geantwort vnd wirt die antwort von ihr Mayestät auch 0018ehistens erfolgen. Meine kinder befinden sich 0019gottlob wider beßer, hoff, es werd balt gahr
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0020vergehn. Hab ihr Durchlaucht fraw mutter als ausfürlich geschriben, will 0021ewer Durchlaucht dahmit nit vngelegenheit machen. Weil ewer 0022Durchlaucht mihr gnädigst befehlen zue berichten, wan die hochzeit 0023der Erzherzogin noch sein wirt, so berichte vnterdehnigst, das 0024gestern die resolution vom Cuhrfürsten kommen, das 0025es auf den 15 julij sein solle, an welchem dag es 002650 iahr sein wirt, das sein großher vatter mitt 0027der Erzherzogin Maria Anna hier hochzeit gehabt. Darnach wirt er 0028sich ein 14 dag oder 3 wochen hier auf halten vnd 0029so dan gleich ins felt gehn, die Erzherzogin aber so lang 0030hier verbleiben, bis er aus der campagne kommen 0031wirt. Also verhoffe vnter diser zeit die gnade 0032zue haben, ewer Durchlaucht zu bedienen, warnach mich 0033wohl von herzen verlangen duet. Due mich hiermit 0034in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen, die ich sterben 0035werde 0036ewer Durchlaucht 0037vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0038EMT 0039Neustatt den 18ten maij 1685 0040Postscriptum Die expedition vohr den Reichenbach ist nit vertig worden, 0041werd sie mit nechster post vnfehlbar ewer Durchlaucht überschiken. Iezt gleich
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0042ist der Strathman kommen vnd bericht in nahmen des spanischen 0043Botschafters, das die Königin in Engelandt auf dem 0044doht lige. Die franzosen bemüeten sich auf eine 0045von Bourbon, dorten aber werde die mehriste 0046reflexion auf eine von meinen schwesteren gemacht. 0047Ihr Mayestät werden auch disfals dem Grav von Tun zue 0048schreiben, das er inuigilire vnd sueche dise inten- 0049tion zur beförderen. Also hab ich es ewer Durchlaucht 0050vnterdehnigst berichten wollen, wehre woll ein große 0051colpo, darmit machet man sich Engelandt 0052sicher. Befehl mich nochmahlen vnterdehnigst .