Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, herz allerliebster herr vatter 0002Dero gnädiges schreiben vom 11ten dis hab mit schuldichstem 0003respect empfangen. Gott lob, das sich ewer Durchlaucht wohl auf 0004befinden bey so villen geschäfften, mit welchen sie jezt über- 0005laden seindt, der wirt ihnen verners beystehen, disem schwehren 0006last zue resistiren. Mit vohriger post hab in der 0007eil vergeßen, ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh zue sagen wegen der 0008gnädigen wuntsch zue ihr Mayestät geburzdag, die Kaiserin ist 0009so eilich kommen, das nit hab auschreiben können. 0010Vergangen sontag seint meine bede brüeder Liebden 0011gottlob glükhlich ankommen, seindt aller waker. Bruder Ludwich 0012wirt woll ein freüdt haben, das ewer Durchlaucht ihm erlaubt 0013in die campage zue gehn, wehre woll schad 0014geweßen, wan er diese gelegenheit hett müeßen 0015versaumen. Bruder Carl wirt woll a tempo kommen, 0016der Herzoch ist schon marscirt vnd die türken zien 0017auch an, aber nit stark, wie man sagt. Was


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0018ewer Durchlaucht wegen des Starenbergs vnd Seilers gnädigst befehlen, 0019so werden ewer Durchlaucht durch den Hoffkanzler alles 0020vernemmen, will ewer Durchlaucht nit darmit molest fallen. 0021Kann ewer Durchlaucht vnterdehnigst nit bergen, das der Cardinal 0022dise dagen bey mihr geweßen vnd gemelt, wie das 0023er zeitung aus Portugal, das sie einen caualir 0024über Hamburg auf Neüburg geschikt, meine 0025schwestern zue sehen, vnd stehen die sachen dorten in 0026großer hoffnung. Also hab ich ewer Durchlaucht dis vnterdehnigst 0027auisiren wollen, damit, wan dergleichen iemant 0028aldorten ankeme, ewer Durchlaucht dero höchsterleüchte mesuren 0029darnach nemmen könten. Es ist schon schpaht vnd 0030die Kaiserin kombt heindt widerumb herumb, 0031also mues schleisen. Due mich in ewer Durchlaucht gnade 0032vnterdehnigst befehlen vnd sterbe 0033ewer Durchlaucht 0034vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0035EMT 0036Wien den 21 junij 1685