Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1685.07.26
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/9
Ausfertigungeigenhändig
265 ros-id-1
0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herz allerliebster herr vatter 0002Ich bitt ewer Durchlaucht vnterdehnigst vmb vergebung, das heünt auf 0003dero gnädiges schreiben nit antworte. Vohrmitag ist mit der 0004andacht pasirt worden vnd gahr schpaht her gangen, nach 0005mitag hatt sich der Cuhrfürst beurlaubt vnd hab 0006darnach etwas bey ihr müeßen bleiben, sie zue zue tresten. 0007Izt kombt die Kaiserin. Ewer Durchlaucht werden alles durch die 0008expedition, so von ihr Mayestät aus ergangen, gnädig vernemmen, 0009warauf ich mich in allem bezihe. Gestern haben mihr 0010die colnische völker gesehen, seindt braue leütt, 0011aber außer ein pahr iunge officir. Morgen 0012früe werden ihr Mayestät die frenkischen sehen. Von Neüheüsel 0013kombt weiters niks absonderlichs als das sie sich bemühen 0014den graben zue füllen. Ewer Durchlaucht werden die dagzettel 0015von bruder Carl empfangen haben, wans ewer Durchlaucht aber gnädig 0016befehlen, will ich auch die meinige schiken vnd was ich 0017sonst vernemmen werde, gott geb sein gnad. Die türken 0018stehn bey Offen zwischen 40 vnd 60 000 man stark, woh sie werden 0019hin gehn, steht zue erwarten, der almechtige wolle verleyen,