Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ich verhoffe, ewer Durchlaucht werden sich in guettem wohlstandt 0003befinden, welches mich über alles erfreüen wirt zue 0004vernemmen. Bericht ewer Durchlaucht vnterdehnigst, das mein brueder 0005gestren das fieber widerumb 8 oder 9 stundt gehabt. Heünt 0006hatt er etwas mit erlaubnis zum laxiren eingenommen vnd 0007befindt sich gahr wohl darauf, müeßen erwarten wie 0008es morgen kommen wirt. Er ist heünt so gutt, 0009das er erlaubnus begert, morgen wider hinunter zue 0010der armeé zue gehen, welches ihm ihr Mayestät aber abgeschlagen. 0011Es ist zeitung kommen, das sich der feint gesamelt 0012vnd bey Pest herüber gangen, deswegen dan der Cuhrfürst 0013auch noch drunten bleibt, welcher schon reisfertig wahr 0014herauf zue kommen. Also hatt dis mein bruedern auch 0015das verlangen gemacht hinunter zue gehen, ewer Durchlaucht 0016derfen aber nit sorgen, das es ihm ihr Mayestät erlauben 0017werden, bis er völlich restituirt ist. Vohr Gestern ist 0018der iunge Dietrichstein vom Leßle kommen vnd hat zeitung


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0019bracht, das sie dorten die brukh auf 1100 schritt abgebrent, 0020zue Oßek die statt überumpelt, außgeplündert 0021vnd verbrendt, auch etlige türken nidergemacht, das 0022schloß aber habens nit attaquirt, weil nit leüt genuech 0023gehabt haben. Sonst gibt hier ganz niks zu berichten, 0024der Fürst wirt ewer Durchlaucht alle relationes gedrukter 0025schiken. Due mich vnterdehnigst in ewer Durchlaucht gnade befehlen vnd 0026werde sterben 0027ewer Durchlaucht 0028vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0029EMT 0030Wien den 23ten august 1685