0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr bruder 0002Ich schem mich recht, das ich so lang vnterlaßen, 0003dero Liebden liebste schreiben zue beantworten. Ihr Mayestät, meins 0004Keisers, incomoditet auf den augen ist schuldig, das 0005sie halt niks duen können, weder leßen noch schreiben 0006noch das liecht leiden, so hab ich halt gesucht, ihr 0007Mayestät so gutt ich gekönt aufzuewarten. Hoffe wegen diser 0008vhrsach werden mihr dero Liebden nit verüblen, der H wirt auch 0009mein entschuldigung ablegen. Bitt auch ihnen wider 0010alle glauben zue zue stellen. Er will, ich soll dero Liebden schreiben, 0011das ich schuldich, das er nit ehender wekh konnte, es geht mihr 0012aber wie den kindren, die legen die schuldt lieber auf

0013auf andren, als das sie die ihrige bekennen. Bedankh dero Liebden, das 0014sie wollen gratuliren zu der victori, gott gebe, das balt 0015widerumb etwaß dergleichen schreiben möge. Dem sey ewich 0016gedankt, das dero Liebden sich von dero kelein terzana wider so 0017woll auf befinden vnd auch schwester Leopoldichen wider ganz 0018beßer ist. Hoff, die lezte alteration werd niks weiter 0019auf sich haben, ich förcht, das sein noch resten von den fleken 0020geweßen, iezt wirt sie sehr drauf waxen. Wegen dero Liebden 0021interesse bezie mich vollich auf den Grav Hamilton, wie auch 0022wegen des Großherzoch seiner sach. Dero Liebden können versichert 0023sein, das ich kein größer freüdt hätte, als wan dero Liebden in was dien 0024kan. Bruder Pfilip Wilhelm wirt nit woll mit seiner dochter 0025zuefriden sein, wüntsch dero Liebden glükh zum newen beschen. Mues 0026enden vnd mich in dero Liebden affection befehlen, die ich sterben 0027werde 0028dero Liebden 0029getrewste schwester 0030Eleonora 0031Wien den 26ten octobris 1691

0032Ihr Liebden herrn Cuhrfürsten zue 0033Pfalz, meinem herzallerlibsten 0034herrn bruedren