Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg an Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg, Düsseldorf am 1693.03.18

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Geheimes Hausarchiv, Korrespondenzakten

AbschriftSchreiber

Erwähnte Briefe:

EMT an JW 28.02.1693 (nicht vorliegend, darin Interesse des Kaiserhofs an Schwester Leopoldine als möglicher Braut Josephs)

ein Kanzleischreiben JW an EMT mit einem Bericht über eine heimliche Entführung (vermutlich des odiosen D[r. Schweizer])

Beilagen:

Kopie eines Schreibens von Fugger und Yrsch

Beilage, aus der Machinationen der evangelischen Kurfürsten im Zusammenhang mit der neunten Kur hervorgehen.

Entschuldigt sich mit dem unerwarteten Tod und Begräbnis von Schwester Leopoldine Eleonore dafür, dass er zuletzt nur Kanzleischreiben schicken konnte; hat dafür einen absolut verschwiegenen Sekretär eingesetzt. – Das Beste an der heimlichen Entführung (wohl des Dr. Schweizer), von der EMT schon weiß, ist, dass Fugger und Yrsch glauben, der „lose Kerl“ sei entkommen; falls aber ein Verdacht aufkommen sollte, würde JW ihn an einen anderen Ort bringen lassen. – Mit der Versorgung des 1K. W. wird EMT hoffentlich zufrieden sein. – Es war JW ein Trost, aus EMTs Schreiben zu sehen, dass sie Schwester Leopoldine Eleonore als mögliche Braut für ihren Sohn Joseph in Betracht gezogen hat anstatt der Prinzessinnen von Schweden oder Dänemark oder der Mademoiselle de Chartres . Empfiehlt, nun eine andere deutsche oder italienische Prinzessin zu suchen, die katholisch ist und die ihre Position allein EMT und dem pfälzischen Kurhaus verdanken würde. – Da der Kaiser sich bereit erklärt hat, die Prinzessin von Darmstadt finanziell zu unterstützen, bittet JW um rechtzeitige Ankündigung ihrer Ankunft. Von EMT weiß er, dass der Kurfürst von Bayern an einer Ehe mit der Schwester des regierenden Landgrafen von Hessen-Darmstadt interessiert wäre; es ist nur zu hoffen, dass er sich nicht nach Frankreich wendet. – Der Graf Oettingen möge JWs Schwiegervater, den Großherzog von Toskana, zumindest höflicher behandeln, da dieser eigentlich nur aus Respekt um den kaiserlichen Konsens zu seiner Inbesitznahme des licianischen Lehens angesucht hat und es gefährlich sein könnte, ihn vor den Kopf zu stoßen. – Aus einer Beilage, die JW aus zuverlässiger Quelle hat, kann EMT ersehen, wie die evangelischen Kurfürsten versuchen, im Zusammenhang mit der neunten Kur zum Nachteil der katholischen Religion auf konfessionelle Parität im Kurfürstenkollegium hinzuarbeiten.– Bittet dringend, zu verhindern, dass der Kurfürst von Sachsen seine Reichstruppen selbst kommandiert oder dem Herzog von Hannover überlässt, da beide Subsidien von Frankreich beziehen und JW seine pfälzischen Lande dadurch bedroht sieht.

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