Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Curfürst, mein herzallerlibster herr bruder 0002Empfange dero libsts schreiben vom 20ten diß, 0003wahraus ich ersehe, das, was sie an Kaiser 0004geschriben, aus gutten herzen vndt meinung geschen, an 0005welchen weder er noch ich nie gezweifelt, 0006aber doch in solchen fällen besser wäre, wan dero Liebden wollen die gütte 0007haben, mihr es zue zuschreiben, so kan es hernach schon 0008nach dero intention vohrbringen, ohne das einige 0009harte expressionen gleich directe ins aug gestelt 0010werden, vndt wirt auf diße weis alzeit gutten effect 0011haben. Der Kaißer ist bestendig in dem verbliben, das, 0012wan die impresa nit sein kan, sie gleich heraus sollen, 0013vndt könen dero Liebden leicht erachten, nach dem die sach von so


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0014von so großer importanz, so lang man hoffnung 0015hatt, man es nit gern abbandonire. Iezt haben 0016die vnsrigen schon dorten posto gefast, haben nuhr 0017die nötige schiff von Napoli erwart, so ist 0018heündt widerumb ein newe ordre ergangen, 0019das, wan die schiff nit ankommen wären oder 0020in procincto anzukommen, er in gottes 0021nahmen seinen march gleich heraus nemmen 0022solle, mitt welchen neben allen den, was der Kaiser 0023zu Frankhfort accordirt vnd fest halten wirt, hoffe 0024ich, werde ihr LIebden, der Großherzog, content sein 0025vndt ich auch ein freüdt haben, wan dero Liebden darüber 0026vergnügt sein werden. Den Deütschmeister betreffendt, so 0027hatt man von hier nach Rohm zwar alls möglige 0028geschriben, aber mitt der gebenedeiten minuta, die 0029der Fedl selbsten auß gebettelt vnd nit ihm 0030angedragen worden, wie clar scheindt aus sein eignen


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0031schreiben, welches mihr dero Liebden geschikt vndt hierbey mitt deme, 0032welches dero Liebden villeicht in der eil nit so werden beobacht 0033haben vndt ich izt vnterstrichen, er sich selbst berüembt, 0034dißes ausgebracht zue haben. Mitt disen ist die 0035supen verschütt vndt des Papst impegno zue 0036weit, das hart wirt herauß zu kommen sein. 0037Gewißlich, die wallischen leüt verstehn ein mahl 0038nit vnsere reichs sachen (wan sie auch kein 0039andere neben absehen haben, wie ichs hier glaub), also ist es allzeit beßer, 0040wan die deütsche cur vndt fürsten zu Rohm 0041sich von ihren eignen deütschen leüten bedienen lasen, 0042welche die reichs sachen recht aus den grundt 0043verstehn vndt es dorten mit fundament remons- 0044triren könen. Dero Liebden vergeben mihr, das mein meinung 0045so offenherzich schreib, geschicht aus trewen herzen, dero Liebden 0046aber werden schon alles beßer selbst wißen, was zue 0047dun, darin mich auch conformir, dan dis nuhr mein ein- 0048faltige meinung ist, die ich lebe vnd sterbe 0049dero Liebden 0050getrewsteschwester 0051Eleonora