Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ich hab mit vnterdehnigstem respect dero gnädiges schreiben vom 00038ten dis empfangen. Ist mihr wohl herzlich leidt, das 0004daraus vernommen, das mein herr bruder, der Deütschmeister, 0005widrumb mit einem fieber incomodirt ist, der 0006almechtige verleye, das balt möge beßer werden. Die 0007relation der medici hab noch nit geleßen, dan darbey mus 0008ich hülf haben, der mirs explicirt, dan ich es nit versteh, ihr Mayestät, 0009mein Kaiser, aber werden mihrs zue gnade duen. Mein herr bruder, der 0010Bischoff, ist widerumb ganz woll auf, der Herzoch von 0011Lottring aber hatt auch ein zimlich starks fieber gehabt. 0012lezt ist ihm schon drey dag niks kommen, wan heünt niks 0013kombt, so hoff ich, wert weiters niks sein. Heündt 0014in der frue ist der Cauniz wider auf München, gott 0015geb, das er etwas guets ausricht. Wan ewer Durchlaucht gnädigst 0016gefellich wehre, den tractat, so sie mit Beyrn wegen 0017Cöllen, Münster vnd den andren stätten gemacht haben,


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0018hir her zue comuniciren, so kundt man mit mehrern 0019nachdrukh, wan der Cuhrfürst wirt herkommen, darin 0020negotiren können, wie ewer Durchlaucht der Hoffkanzler mit neheren 0021wirt vnterdehnigst bericht haben. Hier ist das wetter iezt etlige 0022dag gahr schön, haben auch gestren vnd heündt schöne reiger, 0023auch gahr ein schön milan gefangen, deren es so wehnich 0024gibt, das man offt in 8 dag nit einen sicht. Heündt 0025ist der I begern gewesen, die hochzeit hatt könftigen 0026sontag sein sollen. Weil mihr aber selbigen dag auf 0027Wien müeßen wegen einer prozeßion vnd hoffen, auch 0028zugleich dort selbigen dag das tedeum wegen Stuel- 0029weißenburg zue halten, am montag wider heraus komen 0030vnd am erchtag ihr Mayestät einnemmen, so wirt die 0031hochzeit erst am mitwoch werden, aber sie werden 0032darnach gleich in Behmen miteinander vereisen, 0033wan sonst kein verhindernus ist. So kan mein herr bruder, 0034Carl sicher zue campagne kommen. Mein schwester, 0035die Königin, schreibt mihr in dem lesten schreiben, als 0036solte wider ein hoffnung sein wegen der Infantin. 0037Mich wundert, wan mein schwester dem König Prinzen 0038bringt, wie ich nit zweifle, das sies wolten meim brudern 0039geben, weil er ein cadett ist vnd kein eigens land 0040haben wirt. Der doht des Cuhrfürsten von Branden-


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0041burg wirt auch vill verendrungen machen, jezt wirt 0042villeicht die sach mit der Markgrauin leichter sein. 0043Mit disem due ich mich vnterdehnigst in ewer Durchlaucht gnade 0044befehlen vnd werde sterben 0045ewer Durchlaucht 0046Laxenburg den 16ten maij 1688 0047vnterdehnigst trewgehorsamste dochter EMT 0048EMT


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