Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr bruder 0002Wie ich in sorgen bin wegen dero Liebden wohlstandt, 0003kan ich nit sagen. Ich glaub halt kreftig, 0004was ich hir alleweil gesacht, nit so offt 0005eßen vnd drinken auser mitag vnd nachts, 0006das wirt das einzige mittel sein, dan ich 0007habs in mihr erfahren. So lang ich in der fruh 0008vnd nahmitag fleisch geßen vnd gedrunken, ist 0009mihr nit guet gewest als wie izt, das nuhr 0010in der fruh supen esen due vnd nachmitag 0011niks. Disen brif, der hirbey komt, hab geschrieben, 0012das dero Liebden könen auf Heidelberg schiken, das 0013ihr Durchlaucht herr vatter durch dis, glaub ich, ganz zu- 0014friden werden sein vnd ihnen vnd der Erz- 0015herzogin noch obligirt, gott wirt ihnen


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0016reichlich ersezen diese überwindgung, die 0017iten duen dero herr vatter zue trost. Dero Liebden zeigen 0018halt in allem dero dugent, daruohr werden 0019sie im himmel die belohnung finden 0020bey dem güttigsten gott, der niks vnbelondt 0021last, was man vmb seinentwillen duet. 0022Ich hoff, dero Liebden werden sich wider ganz woll 0023befinden, derfs woll nit danken. Wegen des 0024balsam ist mihr leid, das ausgelaßen. 0025Befehl mich vnd sterbe 0026dero Liebden 0027getrewste schwester 0028EMT 0029Wien den 25ten aprill 1688 0030Dero Liebden geben doch woll acht, das nit den 0031vnrechten brif, vnd auch die Erzherzogin, auf Heidelberg 0032schiken, das wehr erger als arch, mihr wurden ale 0033einbüßen.