Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Sag ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh vohr dero gnädiges schreiben, ist gahr 0003zue vill, das sich ewer Durchlaucht in der heiligen zeit, dah sie 0004sonst so vill zue duen, wegen meiner die vnge- 0005legenheit machen mit schreiben. Ich kan auch nit 0006wort finden, vnterdehnigst dankhsagung abzuelegen vohr die 0007abermahlige gnädigste wuntsch zu den heiligen osterfest, wan 0008ich nuhr ewer Durchlaucht vnterdehnigst bedienen könt meinem 0009herzligen verlangen nach, wehre mein gröste glük- 0010sehlichkeit. Den Starenberg betreffendt, so hab ichs 0011ewer Durchlaucht gnädigem befehl gemeß ihr Mayestät vnterdehnigst vohr- 0012gedragen, welche mihr gnädigst befohlen, nachmahlen ewer 0013Durchlaucht der schon offter überschribenen rationes zue 0014widerholen, nemlich, das ihr Mayestät schwehr sey, das 0015gouerno von Pfilipsburg darbey zue laßen, 0016welches wohl ein man allein braucht, insonderheit,


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0017wan ein krieg solte aufkommen, auch darbey die 0018gelosie, so die benachtbarten cuhr- vnd fürsten darob 0019möchten faßen, das ewer Durchlaucht einen würkligen minister 0020von ihr Mayestät zue dero Obristhoffmeister hetten. 0021Mit dem Öting vnd Fuker seys ein andres 0022geweßen, die seyen nit in meines herrn bruedern 0023dienst imediate geweßen, sondern nuhr als der 0024Erzherzogin Obriste Hoffmeister. Das mein herr bruder0025aber sich ihrer consilien auch gebraucht, sey 0026nuhr als aus confidenz vnd nit, das sie seine 0027Geheime Räht oder in seinen dienst gewesen wehren. 0028Zuedeme kombt auch das bedenken, so ihr Mayestät 0029wegen des Castell gehabt, im zum Geheimen Raht 0030zue machen, das villeicht Beyren darauf argo- 0031mentiren (wie wohl der Starenberg nuhr das 0032decret hatt) vnd den Cauniz auch zum Obrist 0033Hoffmeister begeren wurde. Iedoch demme allen 0034vnangesehn, weil ewer Durchlaucht ein so starkes 0035verlangen gezeigt vnd sonst vermeinen, mit 0036ruehigem gewißen von Heidelberg nit wekh gehen zu 0037können, woh durch sie dero gesuntheit schaden


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0038möchten, welche der almechtige ville iahr gnädigst erhalten 0039wolle, auch die Erzherzogin vnd mein herr bruder 0040ihr Mayestät vnd auch mihr darumb geschriben vnd 0041gebetten, so haben ihr Mayestät resoluirt, ewer Durchlaucht 0042dero lieb in der daht zue erkennen zue geben, 0043das, wan es ewer Durchlaucht annoch also verlangen, 0044den Starenberg ihnen zue erlauben, wan auch gleich 0045in etwan dero dienst dardurch leiden solte, zue 0046der Erzherzogin Obristhoffmeister, aber welche, wan 0047sie gleich mit dem Starenberg auch zuefriden, wie sie geschriben, hoffen 0048ihr Mayestät, ewer Durchlaucht werden es bey dem Fuker bewenden 0049laßen, dan ein mahl, das er alle drey dienst woll 0050könne versehen vnmöglich vnd ihr Mayestät dienst 0051zue Pfilipsburg desto mehr leiden wurde. Kan 0052auch ewer Durchlaucht vnterdehnigst nit bergen, wie das die reso- 0053lution, so mihr ewer Durchlaucht in dero vohrigen gnädigstem schreiben 0054überschriben, das sie den Fuker vohr die Erzherzogin 0055placidirt haben, nit wehnig facilitirt hatt die 0056resolution, so ihr Mayestät wegen des Starenbergs 0057genommen, vnd solte dort wider etwas drein 0058kommen, möchte auch dises wider dificil gemacht


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0059werden. Wegen Lüttig, meinen ihr Mayestät, wehr woll 0060guett, wan man man den Deütschmeister darzue bringen 0061könte, mueß aber sehn, das es ohne Beyern gelosia 0062zue geben geschen mögen, darüber man mit dem 0063Cauniz conferiren wirt, welcher iezt nit hier, ist 0064auf sein gutt, wirt aber balt kommen. Mit 0065disem due ich mich ewer Durchlaucht vnterdehnigst befehlen 0066vnd werde sterben 0067ewer Durchlaucht 0068vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0069EMT 0070Wien den 24ten aprill 1688 0071Postscriptum Hab vergeßen, vnterdehnigst zu schreiben, das ihr 0072Mayestät verlangen, ewer Durchlaucht möchten dem Fuker 0073gnädigst erlauben, das er derf auf etlige 0074dag herunter kommen, das man mit ihm 0075die sachen aiustiren möge.