Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr bruder 0002Ich hoff, dero Liebden werde meine bede schreiben durch 0003bede curir empfangen haben, auch den 0004opobalsam vohr ihr Durchlaucht, mein gnädigen herrn vattern. 0005Gott sey gedankt, das sichs wider zue 0006beßrung schikt, der erhalt ihr Durchlaucht noch 0007vnzehlbar iahr zue vnser aller trost. Ich 0008hab auch mit freüden von ihr Durchlaucht vernommen, 0009das sie dero Liebden haben die huldigung laßen annemmen, 0010welches ein guetts werkh ist. Ich hör auch, 0011ihr Durchlaucht gedenken balt auf Neüburg zue gehen, 0012alsdan wolle doch dero Liebden sehn, mit dem Starenberg 0013in guetter verstentnus zue bleiben, damit 0014ihr Durchlaucht dis fals kein disgusto mögen haben. 0015Des Starenbergs weib ist auch bey mihr gewest 0016vnd hat in nahmen ihrs mans contestirt, wie das er


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0017sich auf alleweis befleisen werde, dero Liebden treü vnd 0018fleisist zue dienen. Bitt allein, dero Liebden wollens so von 0019ihm glauben vnd ein vertrawen auf ihn sezen, 0020vnd ich glaubs gewißlich, das ers duen wirt 0021vnd dero Liebden vill guett dienst leisten vnd auf alle 0022weis suechen, dero Liebden gnad zue meritiren. Hier sagt 0023man ein schlimme zeitung, als solte Cöllen 0024berent sein, gott woll geben, was zu seiner er 0025ist. Mus in eil enden, seindt heündt schpaht 0026von dominicanern kommen. Bitt mich deswegen 0027bey meiner libsten Erzherzogin vnd bruder Carl 0028zue entschuldigen, schik hierbey ein brif von 0029Pater Marc vnd sterbe 0030dero Liebden 0031getrewste schwester 0032EMT 0033Wien den 3ten octobris 1688 0034Jezt gleich sagt man, es sey 0035Pfilipsburg vnd nit Cöllen 0036berent.


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0037Ihr Liebden Johan Wilhelm 0038Pfalzgrauen bey Reyhn, meinen 0039herz allerliebsten herrn brudren