Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Fürst, herzallerliebster herr bruder 0002Ich hab dero liebstes schreiben woll empfangen vnd 0003den beyschluß ihr Mayestät, mein gnädigsten Kaiser, fleisig 0004überantwort, warauf dero Liebden werden durch selbige 0005wie auch durch den Graf von Öting haben aus- 0006fürlige antwort empfangen, also ich selbiges 0007nit widerhole. Der almechtige gott wolle beystehn 0008vnd disen bedrüebten zuestandt zum besten wenden, 0009ich glaub vestiglich auf sein güette, das geschen 0010wirt. Man vnterlast hier keine menschlige mitel, 0011gott aber wirt es duen vnd zeigen seine 0012almacht, wan nuhr Frankendal vnd Coblens 0013nit verloren wurden. Aufs wehnigst eins von disen, 0014hoff ich, werde succurirt werden, gott geb sein gnad.


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0015Dise beyligende ordre wolle dero Liebden so balt 0016möglich dem Grav Bekh zueschiken, ist, das wan er 0017kan, er in Coblens sich werfen soll. Ich kan dero Liebden 0018auch in vertrawen nit verhalten, wie das ihr 0019Durchlauchten, meine gnädigen eltern, sehr empfinden, das dero Liebden 0020meiner fraw mutter so gahr niks von ihren deputat 0021übermacht, das sie gahr ihr leüt nit besolden 0022kan. Bitt, dero Liebden wollen sie in ihrem alter 0023mit disen consoliren. Ich kan mihr woll 0024gedenken, das es dero Liebden schwehr wirt vallen bey 0025disen zeiten, aber gott wirt ihnen ersezen 0026die lieb, so sie dero alten eltern in diser 0027ihrer großen not bezeigen. Due mich dero Liebden 0028hiemit befehlen vnd werde sterben 0029dero Liebden 0030getreweste schwester 0031EMT 0032Wien den 20ten novembris 1688


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0033Nota Bene wegen des Hamiltons


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0034Ihr Liebden Johan Wilhelm 0035Pfalzgrauen bey Reyhn 0036meinem herz allerliebsten herrn brudern