0001Durchleüchtiger Fürst, mein herzallerliebster herr bruder 0002Dero Liebden werden durch disen curir vernemmen, was 0003ihr Mayestät vohr gutt finden zue conseruirung dero 0004landen, auch was sie disfals ihr Durchlaucht, vnsren gnädigen 0005herrn vatter, zueschreiben vnd auf was weis man suecht zue 0006verhindren, das ihr Durchlaucht den Starenberg mit hinunter 0007schiken. Bezüeh mich in allem auf den Graven von Öting, 0008welcher dero Liebden alles berichten wirt. Was vnsers vettern 0009Pfalzgrav Pfilips negotiation betrift, ist selbige auf 0010allen seiten schwehr, wie dero Liebden schon werden vernommen 0011haben. Ich werd aber niks vnterlaßen, was ich 0012werd können, zu dero Liebden intention, aber förcht, werd 0013wehnig in disem richten, insonderheit der caualeri halber,

0014waran es vns selber abgeht. Gottlob, die liebste 0015Erzherzogin ist gottlob woll ankommen, befind sich 0016beßer, als mihr alle verhofft hetten, wirt aber woll 0017müeßen ein rechte cur brauchen. Ich hab heüt 0018gahr vill zu schreiben auf Neüburg vnd in Schpanien, 0019also mus ich wider mein willen enden vnd werde 0020sterben 0021dero Liebden 0022getreweste schwester 0023EMT 0024Wien den 5ten merz 1689

0025Ihr Liebden Johann Wilhelm 0026Pfalzgrauen bey Reyhn 0027meinem herz allerliebsten 0028herrn brudern