Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ich hab mit vnterdehnigstem respect dero gnädiges schreiben vom 26ten 0003passato empfangen. Ist mihr woll ein herzliger trost, 0004das ewer Durchlaucht sich mit dem catarr beßer 0005befinden, der almechtige gebe weiters sein gnad 0006vnd erhalte ewer Durchlaucht bede, so ist alles andre 0007leichter zue verschmerzen. Es ist mihr woll herz- 0008lich leidt zue vernemmen, das die franzosen 0009in der Pfalz so wohl als güligschen landen so übel 0010hausen. Hab auch die andre gefährlige zeitung 0011anderstwoh aus Holand vernommen, mich aber in 0012disen bestendig auf meines bruders constansa vnd gene-


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0013rositet verlaßen. Er ist aber woll höchlich zue beklagen, 0014das er so ganz verlaßen ist vnd keinen menschen hat, warauf 0015er recht sein herz vertrawen kan, gott geb ihm gnad 0016vnd sterkh. Die Erzherzogin ist heünt gottlob woll 0017ankommen, ist etwas matt von der reis, also hatt 0018sie sich dißen abent zue bett gelegt, etwas aus 0019zue rasten, sicht aber zimlich gutt aus. Ihr 0020Mayestät laßen durch den Hoffcanzler die antwort auf 0021ewer Durchlaucht schreiben laßen antworten, vnd weil heünt die zeit 0022zue curz gefallen, das ihr Mayestät nit haben als resoluiren 0023vnd deliberiren können, so wirt mit nechstem 0024wegen aller dißer sachen ein cuhrir abgefertigt 0025werden, mit welchem ich mit mehren auch mein schul- 0026dichkeit werde ablegen, dan heünt die zeit etwas 0027cuhrz falt. Wegen Trient wirt dis den Herzoch sehr 0028obligiren, vnd zweifel ich auch nit, wan der 0029Papst refusiren wurd vnd ewer Durchlaucht es noch vohr 0030mein bruder wurden verlangen, ihr Mayestät auch gern concuriren werden.


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0031Mueß wider mein willen enden, dan schon zu schpaht, due 0032mich vnterdehnigst in ewer Durchlaucht gnade befehlen, die ich sterben 0033werde 0034ewer Durchlaucht 0035vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0036EMT 0037Wien den 3ten merz 1689