Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg an Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg, Weinheim am 1699.08.28

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 44/6

AbschriftSchreiber

Erwähnte Briefe: EMT an JW 03.06.1699, EMT an JW 23.06.1699, EMT an JW 14.07.1699, EMT an JW 15.07.1699, EMT an JW 25.07.1699, EMT an JW 22.08.1699

Entschuldigt sich für sein langes Schweigen, das unter anderem durch seine Reise verursacht wurde und die Sorge, seine Untertanen vor der „gottlosen Wut“ der Franzosen zu schützen. – Freut sich, dass Prinz Jakob (Sobieski) mit seinen Brüdern geteilt hat; nun wird die Kunst sein, ihn zu hindern, das Kapital nach seiner Gewohnheit zu verschwenden. JW hatte schon immer einen schlechten Eindruck von ihnen und hofft, dass seine arme Schwester Liesel (Hedwig Elisabeth) nicht die Betrogene sein wird. – Dankt für das Vertrauen bezüglich der Verhandlung mit Portugal. – Fürchtet, dass es kein gutes Ende für die spanische Königin (Schwester Maria Anna) nehmen wird, weil sie so versessen auf die gottlose Gräfin Berlepsch ist. Es wird ihn aber trösten, wenn nur die Thronfolge des Erzhauses gesichert wird, denn wer sich nicht raten lässt, dem ist nicht zu helfen. – Der Holländer De Hoppe und der französische Gesandte Villars verhandeln in Wien heimliche Traktate; JW wurde durch Kurbrandenburg dazugeladen und erwartet EMTs Befehl, wie er sich verhalten soll. – Dankt für die Gewährung seiner Fürbitten für Don Sebastiano (Moratelli) und die Anna Liesel. – Dankt für die Namenstagswünsche. – Freut sich, dass EMT die Entsendung seines Beichtvaters Pottier gnädig aufgenommen hat. – Bittet nochmals um Protektion für den Grafen Clairmont. – Schlägt vor, dass der Kaiser ihm für die insgesamt 1835 Mann, die er ihm zu ersetzen schuldet, 50 rheinische Gulden pro Kopf anweisen lässt, denn er will nicht dem (Hoch- und) Deutschmeister (Bruder Franz Ludwig) sein Regiment nehmen. – Hofft, dass der Prinz Gian Gastone (von Toskana) zumindest mit Distinktion behandelt wird. – Dankt dafür, dass EMT ihn im Konflikt um Veldenz gegen Pfalz-Sulzbach und Pfalz-Birkenfeld unterstützt hat. – Hat erst jetzt erfahren, dass die Mutter und der Bischof von Augsburg (Bruder Alexander Sigismund) die Klostergründung ohne Belastung der Untertanen aus ihren eigenen Einkünften finanzieren können und stellt die Entscheidung daher EMT anheim. – Sendet eine Relation darüber, was er in Wien mit Bruder Karl (Philipp) über dessen künftige Verheiratung besprochen hat. – Hat dem Grafen Kaunitz seine Bedenken wegen des Statthalteramts in Neuburg mitgeteilt. – Rät angesichts der wohl bald bevorstehenden Auseinandersetzungen (um die spanische Erbfolge) zu einer Versöhnung mit dem Papst . Bietet an, sich um eine Abschiedsaudienz für Graf Martinitz und damit eine gesichtswahrende Lösung der Situation zu bemühen. – Für die Vogtin muss man wieder einen Mann suchen. – Hat die Frau von Winkelhausen zu der Kleinen (Elisabeth Augusta) getan. – Freut sich, dass die Geschenke gut angekommen sind. – Empfiehlt nochmals Graf Philipp von Sinzendorf und seinen Schwager, Graf Joseph von Paar , in dem in seinem letzten Kanzleischreiben genannten Anliegen.

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