000113 octobris 960002Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerlibster herr bruder 0003Ihr Mayestät, mein gnädigster Keiser, schiken dero Cameren ? Goeß so woll 0004an Heßen Caßel als die obereinische ständ, selbige 0005differentien wegen der quartier zue aiustiren vndt 0006allerseitsch alle dätlichkeiten zu verhinderen. Dero Liebden 0007können versichert sein, das ihr Mayestät gern alles was 0008möglich vohr dero Liebden duen wolten vndt auch könftig werden, 0009allein seindt sie mit dem Landtgrauen vohr dis 0010iahr schon alzueweit impegnirt vndt ist es nit 0011mehr res integra. Also versehen sich ihr Mayestät gegen 0012dero Liebden, das sie in disen concuriren werden, alles zue ver- 0013hinderen, was dero höcsten autoritet, wan man sich ihr Mayestät

0014disposition widersezen solle, zuewider laufen möchte, 0015ableinen. Ihr Mayestät werden hingegen wegen des directori 0016vnd sonsten, welches sich alles mit dieser occasion 0017beßer wirt können einrichten laßen, dero Liebden auf alleweis 0018anemmen vndt protegiren. Vndt ist nuhr vmb 0019dises iahr zue duen, das man sich accommodire, 0020damit kein vneinikeit im Reich entstehen möchte, 0021welches izt gahr nit de tempore, dah mihr so 0022einen starken feindt auf dem hals haben vnd auch 0023den türken. Ihr Mayestät verlangen, das dero Liebden entweder 0024einen dero ministri dorten oder, wan keiner dort ware, 0025welcher dero Liebden völlige confidenz hätte, einen anderen dorthin schiken 0026mit befehl, mit dem Goeß confidenter zu 0027schprechen, vnd gegen welchen er sich auch vertrewlich heraus laßen könne, so wirt er hoffentlich solche rationes zeigen, 0028das dero Liebden darmit zuefriden sein werden. Der liebe 0029gott wolle alles zum besten wenden ohr vndt 0030aller gemüet dirigiren, das alles woll aiustirt 0031werden möge zu seiner hoehsten ehr vndt dem gemeinen wesen0032vnd der religion besten. Ich aber werdesterben 0033dero Liebden 0034getrewst schwester 0035Eleonora 0036Wien den 13ten octobris 1696