Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Laxenburg am 1688.05.06
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ich bitt ewer Durchlaucht vnterdehnigst vmb vergebung, das ich bey vohriger post 0003mein schuldichkeit nit hab abgelegt, die proncession vnd gebett, so 0004denselben dag gewest, seindt die hindernußen geweßen. Freüet mich 0005von herzen, das ewer Durchlaucht schon den ersten stein zue einem capuciner 0006closter gelegt, gott sey gelobt, der woll sein ehr immerdahr 0007vermehren. Bitt aber vnterdehnigst, ewer Durchlaucht wollen sich wegen vnterlaßung 0008des schreibens gegen dero vnterdehnigstes kindt nit entschuldigen, sonst 0009förchte ich, einige vngenad verdiendt zue haben. Wegen des 0010Starenbergs werden ewer Durchlaucht mein vnterdehnigsten bericht schon empfangen 0011haben, vnd frewet mich woll, das ihr Mayestät bewillicht 0012haben, weil es ewer Durchlaucht also gnädigst verlangen. 0013Das mein fraw schwester, die Königin, lebendigs dragt, hab 0014ich woll ein große freüdt, gott geb ihr ein glükhlige nider- 0015kunft, werd hier auch fleisig vohr sie betten laßen. 0016Wegen der corespondens, so ist es wahr, das die brif
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0017etwas langsamb gangen. Ich vermein aber iezt, dah mihrs bede 0018der Königin in Schpanien einschließen, werden sie beßer kommen, wie 0019ich dan izt gleich eins von ihr empfangen hab. Ich versichere ewer 0020Durchlaucht vnterdehnigst, das ich ihre brief allezeit gleich beantwort vnd nie 0021kein post gewart, als izt in der cahrwochen, dah ich einmahl nit zeit 0022gehabt hab. Ich hab ihr auch gahr offt geschriben, das ich gahr kein 0023brif von ihr gehabt habe, dan ich hab glaubt, schwißen vns 0024schwestern solten mihr den punto nit so genau in obacht nemen. 0025Was aber das deütsche angeht, so duens ihr Mayestät keinem könig, 0026wehr er auch sey, auf deütsch also tractiren außer die 0027Königin in Schpanien als vom haus, dan weder ihr Mayestät noch 0028ich der Königin in Polen, die doch des Kaisers sein fraw schwester, 0029anderst als welisch schreiben, vnd wan heündt eine von mein 0030kindren in Frankreich oder Engeland heiraten wurden, so wurd 0031ich ihnen nit anderst zueschreiben können, dan nie keinem0032könig auf deütsch die mayestät geben worden als dem römischen, 0033sondren nuhr die königliche würde, wie dan gahr noch iezt 0034wegen des Josephl man bey etligen cuhrfürsten es vast mit trac- 0035taten heraus bringen müeßen, welches königreich izt so 0036woll erblich vnd alzeit zwar gewesen, wie woll durch die rebellion 0037mans nit allzeit behaubten können als andre. Wirt sie mihr 0038aber auf deütsch antworten wollen gleich wie die Königin 0039im Polen, das steht ihr frey. Wegen des Herzogen von Saxen-
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0040Laubenburg hab ich zwar mit ihr Mayestät gerett, welche eben- 0041fals vnter disen partien deren keine zue verwerfen in 0042zweifel stehn. Der Herzoch ist von guettem haus vnd mitteln, 0043hingegen durch eine von denen andren kunt man die fürsten 0044in Walischlandt sich versichern, insonderheit weil der floren- 0045tinische heirat noch in Beyren nit so gahr richtig, wie ewer 0046Durchlaucht schon aus meinen vohrigen schreiben gnädigst werden vernommen haben. 0047Weil aber mein schwester Dorote auch schon in standt 0048zue heiraten, so wirt desto leichter sein oder eine 0049oder die andere, wies ewer Durchlaucht selbsten zum besten finden 0050werden vnd ihre inclinationes auch hin gehn, dan 0051eine wider selbige zue verheiraten ist schwer. Es wirt 0052doch auch alsgemach mein schwester Hetwig Elisabet zwewaksen, 0053welche balt auch genuechsameß alter haben wirt. 0054Der Herzoch von Lotring ist ankommen, vnd ist der rendeuous 0055bey Osek gegen ent dis monats bestellt, gott geb sein 0056gnad darzue. Ob mein herr bruder, der Deütschmeister, wirt 0057können oder in anfang, mitten oder end der campagna sich 0058darbey einfinden, wirt sein gesuntheit zeigen. Ich hör zwar, 0059er befindt sich iezt zimlich gutt, gott gebs, das er so 0060gut restituirt werde, das er aufs wehnigst ein deil der 0061campagne machen könne, dan er nit allein vom Herzoch, sondern
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0062von der ganzen armeé geliebt vnd estimirt wirt. Weil 0063sich mit der Morgräuin die sachen noch steken, wirt 0064ohne zweifel mein bruder Carl kommen, vnd kans mit 0065sicherheit sein, dan aufs lengst in 14 dagen wirt die 0066hochzeit sein. Mit disen due ich mich ewer Durchlaucht vnterdehnigst befehlen 0067vnd werde sterben 0068ewer Durchlaucht 0069vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0070EMT 0071Laxenburg den 6ten maij 1688