Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst,mein herzallerliebster herr vatter 0002Sage ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh vohr bede dero gnädige schreiben 0003vom 20ten vnd 26ten passato, weil ich bey vohriger post 0004den dag, eh die post ankommen, wegen des iagen geschriben 0005hab. Erfreüet mich von herzen, ewer Durchlaucht gutten 0006wohlstandt zue vernemmen, der almechtige verley 0007weiters sein gnad. In der cölnischen sach ist an 0008seiten Beyern alles schon zue Regenspurg geschen. 0009Es ist halt, weil der Cuhrfürst so weit ist, 0010gehen die sachen langsamer, dan erst heündt ein 0011caualier, den der Herzoch von Lottring geschikt, dem 0012Cuhrfürst zu gratuliren, der ihm auch die erste 0013zeitung gebracht, zurukh kommen vnd selbiges 0014mahl der Fuker noch nit drunten gewesen. Auf


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0015Rohm hatt man schon zwehn curir geschikt, die 0016confirmation zu solicitiren. Das zue Münster 0017die wahl nit auf meinen brudren gefallen, wirt 0018hier sehr beklagt, verzeie es gott dem Brabekh, 0019der ist daran schuldich. Doch weil es gott so 0020geschikt hatt, wirts alles zumb besten sein, er 0021weis zum besten, was guett ist. Das beste, was 0022hirbey, ist, das sich der Plettenberg gahr guet 0023declarirt hatt vnd auch sich offerirt, doch in 0024sumo secreto, wans ihr Mayestät werden vohr dienlich 0025erachten, meinen bruedren zum coadiutoren zue 0026machen, wie es ewer Durchlaucht ohnezweifel schon werden 0027gnädigst vernommen haben. Gott geb, das zue Lüttich 0028beßer geht, allein förcht ich, wan gleich der Deütsch 0029Meister das subdiaconat genommen, weil er 0030dort nit capitular, auch kein residenz gemacht, 0031auch meister eines ritterordens ist vnd kein 0032bullam eligilebilitatis hatt, mit der election 0033nit wirt vorkommen, sondern wirt müeßen 0034postulirt werden, gott geb sein gnad darzue.


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0035Das ewer Durchlaucht ihm gnädigst erlaubt haben, nach der election 0036in die campagne zue gehen, werd ich ihm überschiken, 0037hoffe aber, das die wahl also auschlagen werde, 0038das er nit wirt kommen können. Die reis meines 0039bruders Carl auf Berlin, förcht ich, werd keinen gutten 0040effect haben, nachdem was der Freitag wegen 0041des poläkel schreibt, wie ewer Durchlaucht auch schon werden 0042wißen vnd ich auch gehorsamst überschriben hab, gott wolle 0043aber alles schiken zue seiner ehr. Wegen Lawenburg, 0044so wünsche ich von herzen, das möge geschen, was zue 0045meiner schwester satisfaction möge gereichen. Dem 0046von Parma hatt man per generalia geant- 0047wort, das ihr Mayestät ewer Durchlaucht geschriben hetten, 0048selbige aber ihr Mayestät es remitirt, also wurden 0049ihr Mayestät vernemmen, was sie in diser sach 0050wurden anbringen vnd so dan erst weiters in 0051der sach können gerett werden. So behalt man 0052die handt noch offen. Heündt hatt der caualier 0053vom Herzoch die erste zeitung bracht, das 0054der Cuhrfürst bey der armee ankommen ist,


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0055vnd haben schon die schiff überland gefürht, das sie 0056können die bruken schlagen. Sie haben auch in passando 0057ein gewis ort, heist Tikul, wekh genommen, wardurch 0058der fluß frey gemacht wirt. Ihrem schreiben nach werden 0059sie morgen oder übermorgen über die Saw gehen, 0060welches besorchlich ihnen wirt disputirt werden, gott 0061geb sein gnad, das woll abgeh. Mit disem due 0062ich mich vnterdehnigst in ewer Durchlaucht gnade befehlen, die ich 0063sterben werde 0064ewer Durchlaucht 0065vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0066Eleonora Magdalena Theresia 0067Wien den 8ten julij 1688 0068Pater Hippolit ist vereist, hatt mihr dis paket an 0069ewer Durchlaucht geschikt. Ich bilt mihr ein, er schikt 0070ewer Durchlaucht die brif wider zurukh, wie er auch dem 0071Herzoch von Lottring hatt zurukh geben, will sich 0072ganz retiriren.