0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster her vatter 0002Das leidt hatt mihr negsten die red verhindert, das 0003ich bey dem traurigen abschit mich nit gegen ewer 0004Durchlaucht können vnterdehnigst bedanken vohr alle gnaden vnd 0005auch vmb gnädige vergebung bitten aller meiner 0006begangenen fehler in meiner vnterdehnigsten bedienung. Ewer Durchlaucht 0007güette aber werden selbige bedeken vnd mich in 0008dero gnad erhalten. Wie schmerzlich mihr dises 0009scheiden ist, könte nit beschreiben vnd wehr ich vntröstlich, 0010wan ich nit die hoffnung hette, ewer Durchlaucht zue 0011Wien in kurzem wider vnterdehnigst aufzuewarten, ver- 0012hoffendt, dass ewer Durchlaucht sich in guttem wohlstandt 0013befinden werden vnd glükhlich zue Neüburg 0014ankommen sein. Vnsere reis geht bis dahto 0015gottlob guet, heündt haben mihr ein zimlich 0016gutten weg gehabt vnd sind mit dag ins quartir 0017kommen. Wüntsche, das vnser Königin auch

0018balt glükhlich möge überkommen, verwunder 0019mich, das sie nit schreiben, gott geb sein gnad 0020darzue. Hier ist ein schöns haus, nachmitag war 0021gutter weg, vohrmitag hats etlige aufhebens 0022geben. Mihr hoffen, mit gottes hülf morgen zue 0023mitag zue Altenöting zue sein, am freitag 0024werden mihr dort bleiben vnd am samstag, 0025wan gott sein gnad gibt, vnser reis weiters 0026vortsezen. Werd nit vnterlaßen, mit konftiger 0027post verners wie sie von statten geht zue 0028berichten. Due mich indeßen in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst 0029befehlen vnd werde sterben 0030ewer Durchlaucht 0031vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0032Eleonora 0033Zangberg den 15ten februarij 1690