Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Laxenburg am 1690.05.07
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
184 ros-id-1
0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerlibster herr vatter 0002Weil der Fürst von Dietrichsten schon vereist, so werd 0003villeicht dero gnädige schreiben etwas schpeter bekommen. 0004Bitt also vnterdehnigst vmb vergebung, wan ich selbige 0005heündt nit beantworten werde, weil mihr morgen 0006gahr früe auf die Neüstatt werden vnd 0007übermorgen wider kommen, vnd heündt kommen 0008mihr schpaht von der beys, das nit zeit wirt 0009zum schreiben bleiben. Hoff, ewer Durchlaucht werden sich woll 0010auf befinden. Heündt ist ein curir von 0011Madrit kommen, bringt aber keine brif von der 0012Königin oder iemant von ihrer suite, sondern der Grav Wallenstein bericht, das sie 0013in der Corugna ankommen sind. Der König hatt iren 0014Obrist Hoffmeister abgesezt, weil er ihr nit gleich 0015entgegen gangen. Die überliverung haben der
184 vos-id-2
0016Deütschmeister, Mansfelt vnd Russel gedahn, ist alles voller 0017freüden. Ich hoff, die andren bede curir vom König 0018vnd Mansfelt werden auch balt kommen, 0019dan diser hatt sich durch Marsillien practicirt practicirt0020und vohr ein venediger ausgeben, mit den andern werds 0021noch mehr particulariteten haben. Ihr conterfet in 0022der schpanischen dracht hat der Kenig zeigen laßen, sey ein 0023großer iubel vnd zuelauf geweßt. Die zeit 0024erleit auf dismahl nit mehrers, überschik den 0025brif vnterdehnigst aus Schpanien vnd sterbe 0026ewer Durchlaucht 0027vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0028Eleonora 0029Laxenburg den 7ten maij 1690