Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1678.03.03
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/8
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr vatter 0002Ich bitte gehorsamst vmb vergebung, das zwey posten 0003meiner schuldichkeit nit nachkommen bin. Die 0004Herzogin von sayl Saxen Lauensburg hatt mich b 0005beyde mahl daran verhindert, hätte aber 0006dannoch vergangen sontag mit schreiben aufgewart, 0007so seint aber den nachmittag zue ihr Mayestät der 0008Kaiserin in die wälische predich gangen. Sage 0009schuldigsten dank vohr dero gnädige schreiben vom 2 5 vnd 90010dieses. Ewer Durchlaucht werden nuhnmehr wegen allem deme, 0011was sie verlangen zue wißen, aus meinen 0012schreiben vollige nachricht empfangen haben, also 0013das ich verhoffe, dieses mein schreiben werde 0014dieselbe schon zue Neüburg gelüklich angelangte 0015oder doch schon auf der reis finden, warzue 0016der allerhöchste seinen gottligen segen geben wollen, 0017damit wohl ab möge gehn. Ewer Durchlaucht haben wohl 0018gahr ein guette antwort nacher Rohm geben, 0019werde sehn, wan gelegenheit habe, mit dem 0020Nuntius zue reden, ihme ebenfals dergleichen 0021zue erkennen zue geben. Mein schreiben an Cuhr Cöllen
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0022werden ewer Durchlaucht auch schon empfangen haben, wan es 0023nit recht, bitte mihr es anderst zue befehlen, werde 0024alsobalt gehorsammen. Ihr Mayestät werden auch diesfals 0025ein schreiben laßen abgehen, gott gebe, das alles nach 0026dero verlangen anschlagen möge. Bitte ewer Durchlaucht nochmahlen, 0027sie wollen doch vohr dasienige dero gehorsamen kint nit danken, 0028was meine schuldichkeit ist, dan mihr allezeit der 0029gröste trost, wan ewer Durchlaucht dienen kan. Vom Fürsten 0030werden ewer Durchlaucht volligen bericht wegen allem, was weiters 0031wegen dieses canonicats zue duen, empfangen haben. 0032Ich mueß sagen, das er sich gar eifrig erzeiget 0033vndt mihr dieses selbsten an die händt geben, 0034auch sonsten, woh er meint das ewer Durchlaucht dienen 0035kan, erzeigt er sich gahr eifrig. Der Deütschmeister 0036ist vohr etlich dagen bey mihr gewesen vndt hat mich 0037gebetten, ich soll in doch ewer Durchlaucht recomendiren, 0038sie möchten ihren alten trewen diener in ihrer 0039affection erhalten, ist ein lieber man. Ich befehl 0040mich auch hierbey in ewer Durchlaucht beharlige affection, 0041sterbe 0042ewer Durchlaucht 0043ganzergebenste trewgehor- 0044samste dochter 0045EMT 0046Wien den 3 merz 1678
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0047Postscriptum Gestern abenst, nach deme ich diesen 0048brief geschrieben, ist Pater Emerik zue mihr kommen 0049vndt hat gesacht, das ihr Mayestät schon angefangen, 0050mitt den ministris wegen meines bruedern 0051zue reden, vndt zweifle er also nit, es 0052werde balt zumb endt kommen. Er 0053hatt sich auch anerbotten, fleisich anzue- 0054dreiben vndt auch dieienigen ministris, 0055welche nit darzue incliniren, zue dispo- 0056nieren. Man mues den pfaf in dieser sach 0057menagiren, sonst richt man nichts, aber 0058ich förchte, in großer confidenz, der patres jesuiter 0059jalousie möchte hierin schädlich sein, dan 0060sie förchten, er möchte mihr die post brengen. 0061Warüber er sich sehr beklagt vndt sacht, 0062er pretendiere es auf keine weis, wüste 0063auch wohl, das es ihme nit, sondern ihr Mayestät 0064selber zuegehörte, wan man ein solliches 0065aber beforchte oder nit.